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Nach Prügelattacke für hirntot erklärt

27. November 2014

Die Studentin versuchte in Offenbach einen Streit zu schlichten und war brutal niedergeschlagen worden: Tugce A. wurde nun für hirntot erklärt. Die große Anteilnahme zeigte sich bei Mahnwachen und auch im Internet.

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Mahnwache in Offenbach für die ins Koma geprügelte Studentin Tugce A. (foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Bei einer Prügelattacke im hessischen Offenbach war die Studentin Tugce A. lebensgefährlich verletzt worden - jetzt stellten die Ärzte bei der 22-Jährigen laut Presseberichten den Hirntod fest. Die junge Frau aus Gelnhausen liegt seit dem 15. November im Koma. Die Lehramtsstudentin wird künstlich beatmet. Ihre Familie hat laut "Bild"-Zeitung Neurochirurgen aus ganz Deutschland konsultiert und darum gebeten, erst am Freitag - an Tugces 23. Geburtstag - darüber entscheiden zu dürfen, ob die Herz-Lungen-Maschine am Krankenbett abgeschaltet werden soll.

Ein 18-Jähriger soll die junge Frau nach einem Streit auf einem Parkplatz vor einem Schnellrestaurant am Kaiserlei mit einem Schlag niedergestreckt haben. Dabei fiel Tugce mit dem Kopf auf einen Stein und erlitt schwerste Schädel-Hirn-Verletzungen. Der 18-Jährige sitzt in U-Haft und schweigt. Er sei der Justiz zwar durchaus bereits bekannt, aber "kein Intensivtäter", sagte der Oberstaatsanwalt.

Familienangehörige und Freunde von Tugce zeigen sich überzeugt, dass die Studentin vor dem Streit auf dem Parkplatz zwei Mädchen helfen wollte, die an einer Toilette von mehreren Männern belästigt worden waren, darunter auch von dem mutmaßlichen Täter. Die Polizei sucht diese beiden Mädchen, die Zeugen auf 13 bis 16 Jahre schätzen. Sie sollen am frühen Samstagmorgen stark betrunken gewesen sein.

Medienberichte, dass es sich um eine Auseinandersetzung zwischen serbisch- und türkischstämmigen Jugendlichen gehandelt habe, hielt die Offenbacher Polizei für unwahrscheinlich.

Kerzen am Tatort formen den Namen des Offenbacher Prügelopfers "Tugce" (foto: dpa)
Kerzen am Tatort formen den Namen des Prügelopfers "Tugce"Bild: picture-alliance/dpa

Ein rund zehnminütiges Video, in dem Familienangehörige, Freunde und Fremde ihre Anteilnahme mit Tugce ausdrücken, wurde innerhalb weniger Tage im Internet mehr als 100.000 Mal aufgerufen. Kurz nach den ersten Medienberichten über den Tod der jungen Frau bekundeten viele ihre Trauer in den sozialen Netzwerken.

Hunderte hatten auch bei zwei Mahnwachen Trauer und Entsetzen über die Tat zum Ausdruck gebracht. Eine dritte Mahnwache mit noch mehr Teilnehmern ist für Freitagabend vor dem Sana-Klinikum angekündigt.

SC/kle (dpa, FR, Bild-online)