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Nach Ferguson: Proteste in 170 Städten

26. November 2014

Ein weißer Polizist wird nicht angeklagt wegen seiner tödlichen Schüsse auf einen jungen Schwarzen: Der Aufruhr weitet sich von Ferguson auf das ganze Land aus. Der Polizist selbst hat offenbar ein reines Gewissen.

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Proteste gegen das Ferguson-Urteil in Los Angeles (foto: reuters)
Bild: Reuters/L. Nicholson

Die Wut über den Gerichtsentscheid im Fall des in Ferguson erschossenen Teenagers Michael Brown erfasst weite Teile der USA. Wie der Sender CNN berichtete, gingen Demonstranten in New York, Los Angeles, San Francisco sowie etwa 170 weiteren Städten auf die Straße. In vielen von ihnen legten die Menschen den Verkehr lahm.

Auslöser der Proteste war die Entscheidung von Geschworenen in der Kleinstadt Ferguson im US-Staat Missouri, einen weißen Polizisten nicht vor Gericht zu bringen, der einen schwarzen unbewaffneten Jugendlichen erschossen hatte. Der Polizist Darren Wilson hatte Michael Brown im August mit mehreren Schüssen niedergestreckt, weil er sich bedroht fühlte.

Aufmarsch auf dem New Yorker Times Square (foto. reuters)
Aufmarsch auf dem New Yorker Times Square: Gegen Polizeiwillkür und RassismusBild: Reuters

In Ferguson selbst wurden 44 Demonstranten festgenommen. Die Nacht sei aber ruhiger verlaufen als die zuvor, so ein Sprecher. Aufgebrachte Schwarze blockierten Straßenkreuzungen und griffen einen Wagen der Polizei an. An der Polizeizentrale des Vorortes von St. Louis versammelte sich eine Menschenmenge.

Unmittelbar nach Bekanntgabe der Jury-Entscheidung waren in der Nacht auf Dienstag schwere Unruhen ausgebrochen. Es gab Plünderungen, Häuser, Geschäfte und Autos wurden in Brand gesetzt.

Todesschütze würde wieder schießen

Der Polizist Wilson meldete sich erstmals öffentlich zu Wort. Er bedauere den Tod Browns, würde heute aber nicht anders handeln, sagte der Todesschütze dem TV-Sender ABC. Er habe im August um sein Leben gefürchtet und nur seinen Job getan. Er habe ein reines Gewissen, fügte Wilson nach Angaben des Senders an.

Um erneute Unruhen in Ferguson zu verhindern, wurde die Nationalgarde in der Kleinstadt massiv verstärkt. Es würden 2200 Soldaten in der Kleinstadt und Umgebung stationiert, kündigte der Gouverneur des Bundesstaates Missouri, Jay Nixon, an. Am Vortag waren es lediglich 700. "Die Gewalt, die wir gesehen haben, darf sich nicht wiederholen".

US-Präsident Barack Obama verurteilte die Ausschreitungen und Plünderungen - dafür gebe es keine Entschuldigung. Wer Autos in Brand steckt und Geschäfte plündert, müsse bestraft werden. "Ich habe keinerlei Sympathie für diejenigen, die ihre eigene Gemeinde zerstören", sagte Obama in Chicago. Er verwies aber auch auf Polizeigewalt und juristische Ungerechtigkeit gegenüber Minderheiten in den USA: "Dieses Problem ist nicht ein Ferguson-Problem, das ist ein amerikanisches Problem".

SC/kle (APE, rtre, dpa)