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Zweifel an Islamkonferenz

4. Mai 2013

Wenige Tage vor der jährlichen Sitzung der Deutschen Islamkonferenz gehen mehrere muslimische Verbände auf Distanz. Sie stoßen sich vor allem an Rahmen und Form der Initiative.

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Blck auf die neu gestalteten Minarette an der Centrum-Moschee im Stadtteil St. Georg in Hamburg (Foto: Marcus Brandt dpa/lno)
Bild: picture-alliance/dpa

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich habe das Thema Sicherheit in den Vordergrund gerückt, sein Ministerium gebe die Tagesordnung vor, und es seien auch islamkritische Persönlichkeiten geladen, lautet die in der "Süddeutschen Zeitung" geäußerte Kritik. Die Islamkonferenz kommt am 7. Mai in Berlin zur Plenarsitzung zusammen.

"Die Islamkonferenz ist in diesem Rahmen ungeeignet", zitiert die Zeitung den Dialogbeauftragten des Verbandes Islamischer Kulturzentren (VIKZ), Erol Pürlü. Seine Organisation, die nach eigenen Angaben rund 300 Moscheegemeinden vertritt, werde der Einladung Friedrichs zwar folgen, aber hege nur geringe Erwartungen. "Die Konferenz ist nur sinnvoll als Dialog mit islamischen Religionsgemeinschaften - und nur mit diesen", sagte Pürlü mit Blick auf weitere Beteiligte.

"Konferenz benötigt Generalüberholung"

Ähnlich äußerte sich dem Bericht zufolge der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat. "Die Islamkonferenz braucht dringend eine Generalüberholung", erklärte auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek. Der Zentralrat boykottiert derzeit die Konferenz. Er kritisiert das Gremium für den Dialog zwischen Staat und Muslimen als "Debattierclub". Bisher habe kein gleichberechtigter Dialog stattgefunden, sagte Mazyek.

Der Vorsitzende des Islamrats, Ali Kizilkaya, bezeichnete die Islamkonferenz als "Zug, der in die falsche Richtung fährt". Die Veranstaltung sei "auf Sicherheitsdenken und Misstrauen aufgebaut". Der Islamrat ist von den Beratungen der Islamkonferenz ausgeschlossen, sein Mitgliedsverband Milli Görüs steht unter Beobachtung des Verfassungsschutzes.

Im Mittelpunkt des Treffens unter Leitung Friedrichs soll am Dienstag das Thema Extremismus stehen. Die Deutsche Islamkonferenz war erstmals 2006 vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble einberufen worden, um den Dialog zwischen den Muslimen und dem Staat zu institutionalisieren. Im vergangenen Jahr beschäftigte sich die Plenarsitzung mit den Themen Geschlechtergerechtigkeit und häusliche Gewalt. Weiteres Thema der vergangenen Jahre war die Ausbildung von Imamen an deutschen Hochschulen.

re/rb (afp, epd, sueddeutsche.de)