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Musharraf aus dem Exil zurück

24. März 2013

Pakistans früherer Militärmachthaber Pervez Musharraf ist nach vier Jahren Exil wieder zurück in seiner Heimat. Die pakistanischen Taliban drohen damit, ihn zu ermorden.

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Musharraf hebt in Karachi nach seiner Rückkehr nach Pakistan die Hände gen Himmel. (Foto: Daniel Berehulak/Getty Images)
Bild: Getty Images

Mit an Bord des Flugzeugs, mit dem der ehemalige pakistanische Präsident von Dubai in Richtung der Hafenstadt Karachi reiste, waren mehrere seiner Anhänger. Sie wollen den Ex-General dabei unterstützen, in Pakistan wieder zurück auf die politische Bühne zu kehren. Nervös sei er nicht, sagte Musharraf vor dem Abflug. Er sei lediglich "besorgt angesichts einiger unbekannter Faktoren", wie dem Terrorismus und dem Extremismus in Pakistan und wegen der anstehenden Wahlen.

In seinem Heimatland droht Musharraf ein Strafverfahren. Er wird verdächtigt, an den Planungen für den Mordanschlag auf die ehemalige Ministerpräsidentin Benazir Bhutto im Jahr 2007 beteiligt gewesen zu sein. Außerdem drohen ihm die Taliban damit, ihn zu töten. Sie werfen ihm vor, nach den Anschlägen vom 11. September 2001 die USA bei ihrem Anti-Terrorkampf unterstützt zu haben.

Schutz der pakistanischen Regierung

Dennoch kehrt Musharraf nach vier Jahren Exil zurück. Er will mit seiner Partei APLM an der Parlamentswahl teilnehmen. Beobachter gehen davon aus, dass die APLM keine große Rolle spielen wird. Außerdem wolle er sein Land vom Terrorismus befreien, sagte er dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

In einer vom pakistanischen Fernsehen übertragenen Pressekonferenz sagte er, er kehre zurück, weil er einen "Eid für das Land geleistet habe" und er lasse sich nicht einschüchtern. Er habe aber die pakistanische Regierung um Schutz gebeten und werde auch sein eigenes Sicherheitsteam aus ehemaligen Elitesoldaten mitbringen.

Selbstmordanschlag mit 17 Toten

Die Mudschaheddin des Islam hätten ein Todeskommando bereit gestellt, um Pervez Musharraf in die Hölle zu schicken, heißt es in dem Video der radikal-islamischen Taliban. Musharraf war in seiner Amtszeit ein enger Verbündeter der USA im Kampf gegen das Terror-Netzwerk Al-Kaida und die Taliban. Er ging auch im eigenen Land hart gegen Islamisten vor.

Die Taliban kämpfen seit langem für einen Sturz der von der USA gestützten Regierung in Islamabad. Erst am Samstagabend kam es auf einen Militärposten in Pakistan zu einem Selbstmordanschlag bei dem 17 Sicherheitskräfte getötet und 34 Soldaten sowie drei Zivilisten verletzt wurden. Die Unruhe-Region Nord-Wasiristan im Grenzgebiet zu Afghanistan gilt als Hochburg der radikal-islamischen Taliban und Rückzugsgebiet von Al-Kaida-Kämpfern. Zwar bekannte sich niemand zu der Tat, doch die Armee reagierte mit Artillerie-Beschuss von Taliban-Stellungen und die Regionalregierung verhängte eine Ausgangssperre.

Ex-Machthaber Musharraf zurück in Pakistan

Gericht legt Verfahren gegen ihn auf Eis

Gegen den früheren Militärmachthaber wird im Zusammenhang mit dem tödlichen Attentat auf die frühere Premierministerin Benazir Bhutto im Dezember 2007 sowie wegen des tödlichen Militärangriffs auf den belutschischen Stammesführer Nawab Akbar Bugti im August 2006 ermittelt. Zudem ist er wegen der Ausrufung des Notstands im Jahr 2007 und der Verhaftung von Richtern angeklagt, die seinen Verbleib an der Macht für illegal hielten.

Musharraf hatte sich 1999 an die Macht geputscht. 2008 trat er zurück, als die neue Regierung ihm mit einem Amtsenthebungsverfahren drohte. 2009 ging er ins Exil und lebte seitdem in London und Dubai. Eine Verhaftung muss er bei seiner Rückkehr dennoch nicht fürchten. Ein Gericht in Karachi habe am Freitag einen Haftbefehl wegen drei gegen ihn laufender Verfahren gegen Kaution ausgesetzt, sagte sein Anwalt Salman Safdar.

nem/gmf/qu (afp, apd dpa, epd, rtr)