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Griechenland auf Ramschniveau

30. April 2015

Die Ratingagentur Moody's hat die Bonitätsnote des von der Staatspleite bedrohten Griechenland weiter gesenkt. In Athen hieß es, die Regierung wolle neue Reformvorschläge machen.

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Antiker Poseidontempel in de Nähe von Athen (Foto: AP)
Bild: dapd

Die Kreditwürdigkeit Griechenlands werde von Note "Caa1" auf "Caa2" herabgestuft, teilte Moody's in London mit. Das Euro-Land rutscht damit noch tiefer in den sogenannten Ramschbereich, griechische Staatsanleihen gelten bei Moody's schon länger als "schlechte Qualität" und "sehr großes Kreditrisiko". Der Ausblick für das Rating ist negativ, so dass die Möglichkeit weiterer Herabstufungen besteht.

Unklar, wie es weiter geht

Es bestehe "große Unsicherheit", ob sich Athen mit seinen europäischen Partnern über weitere Finanzhilfen einigen könne, erklärte Moody's zur Begründung für die neuerliche Herabstufung. Die Euro-Länder hatten das Hilfsprogramm für Griechenland im Februar nochmals bis Ende Juni verlängert. Voraussetzung für weitere finanzielle Hilfe ist aber eine Liste mit belastbaren Reformen, die die neue Regierung bisher aber nicht vorgelegt hat.

Angesichts der akuten Finanznot will Griechenland nach wochenlangem Tauziehen offenbar einen Schritt auf seine internationalen Gläubiger zugehen. Für diesen Donnerstag ist ein Treffen mit der sogenannten Brüsseler Gruppe geplant, zu dem Athen neue Vorschläge zur Erhöhung der Staatseinnahmen präsentieren will, wie es laut Nachrichtenagenturen aus griechischen Regierungskreisen hieß.

Zur Brüsseler Gruppe gehören neben Unterhändlern Griechenlands Vertreter der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank, des Euro-Rettungsschirms ESM und des Internationalen Währungsfonds (IWF).

Verkauf der Häfen möglich

Von einer Verständigung zwischen Athen den Gläubigern hängt ab, ob diese 7,2 Milliarden Euro Hilfskredite freigeben werden. Griechenland muss im Mai rund eine Milliarde Euro an Krediten an den IWF zurückzahlen. Um an die Hilfsgelder zu kommen, prüft die Regierung in Athen nun doch den Verkauf der beiden größten Häfen des Landes.

"Das Verhandlungsteam will eine Einigung mit den Geldgebern und wir sind bereit, die Häfen von Piräus und Thessaloniki zu 51 Prozent zu verkaufen", sagte ein Vertreter der griechischen Regierung laut Agentur Reuters. "Es gibt noch keine Entscheidung, aber um einen Deal (mit den Geldgebern) zu erreichen, könnten wir es tun."

Nach ihrem Amtsantritt im Januar hatte die Regierung unter Führung der linken Syriza-Partei von Ministerpräsident Alexis Tsipras erklärt, sie werde die Spar- und Privatisierungspolitik der Vorgängerregierungen nicht fortsetzen. Seitdem gibt es ein Hin und Her über die Zukunft der Häfen.

wl/stu (dpa, afp, rtr)