Monster im Museum
Seit Jahrhunderten übertreffen sich Künstler in der Darstellung der fiesesten Ungeheuer. Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg zeigt die besten Bilder: "Monster. Fantastische Bilderwelten zwischen Grauen und Komik".
Schrecklich schön
Schon immer waren die Menschen von Monstern und Dämonen fasziniert. In allen Kulturen verkörpern sie den Urinstinkt Angst. In der griechischen Mythologie gab es Drachen und finstere Mischwesen. Im Mittelalter waren Monster vor allem eine Versinnbildlichung des Bösen. Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg zeigt: Bis heute lebt die Faszination an Monstern in Büchern, Filmen und Kunst fort.
Held gegen Drache
Der griechische Held Herkules hatte den Auftrag, drei der "goldenen Äpfel der Hesperiden" zu stehlen, deren Genuss ewige Jugend verhieß. Der wertvolle Apfelbaum wurde vom mehrköpfigen Drachen Ladon bewacht (der Sage nach sollen es hundert Köpfe gewesen sein!). In dieser Darstellung aus dem 16. Jahrhunderts erschlägt Herkules das Untier, das hier gar nicht mehr so bedrohlich erscheint..
Die Schreckgestalt Medusa
Im antiken Griechenland gehörte Medusa zu den schönsten Frauen. Auch der Meeresgott Poseidon lag ihr zu Füßen. Die beiden vergnügten sich im Tempel der Athene. Das war ein Fehler: Die eifersüchtige Athene verwandelte Medusa in ein Monster mit Schlangenhaaren. Jeder, der sie anblickte, erstarrte zu Stein. Der Zauber wirkte auch, nachdem Medusa von Athenes Freund Perseus geköpft worden war.
Das dreiköpfige Ungeheuer
Auch die Chimäre stammt aus der griechischen Mythologie und bedeutet eigentlich Ziege. Der griechische Dichter Homer erzählt in seiner Ilias von einem Ungeheuer, das an einem Ort namens Chimaira Mensch und Tier bedrohte. Es war ein feuerspeiendes Mischwesen mit drei Köpfen: eines Löwen, einer Ziege und einer Schlange. Nur durch eine List konnte es der antike Held Bellerophon zur Strecke bringen.
Drachen als Wächter
Jason war Anführer der Argonauten, die sich mit ihrem schnellen Schiff auf die Suche nach dem sagenhaften Fell eines goldenen Widders machten. Das Goldene Vlies wurde von einem riesigen Drachen. der nie schlief, bewacht. Also musste Jason ihn einschläfern. Auf dem Bild gießt der Held dem Drachen ein Betäubungsmittel in die Augen, um ihn dann mit seinem Schwert zu erledigen.
Sind Drachen immer böse?
Der Drache steht in den abendländischen Sagen und Legenden für das Chaos, das Triebhafte und das Böse schlechthin. Um die Ordnung wieder herzustellen, bedarf es der großen Helden - von Herkules über den Germanen Siegfried bis zum heiligen Georg (oben). Erst im Kinderbuch des 19. Jahrhunderts werden Drachen zu freundlichen Zeitgenossen. In China dagegen gelten Drachen als Glücksbringer.
Die Heilige Margareta und der Teufel
Margareta von Antiochia ist eine Märtyrerin. Weil die gläubige Christin einen mächtigen Verehrer zurückwies, wurde sie grausam gefoltert. Das alles überlebte sie auf wundersame Weise. In ihrer Gefangenschaft erschien ihr der Teufel als ein riesiger Drache, um sie zu verschlingen. Mit Hilfe des heiligen Kreuzzeichens konnte Margareta ihn aber besiegen.
So wurde Martin Luther "verteufelt"
Der Reformator war den Katholiken ein Dorn im Auge. Und daher auch Objekt vieler satirischer Gemälde und Zeichnungen aus der Zeit der Glaubenskriege in Europa (16. und 17. Jahrhundert). Hier reitet Luther auf einem abstoßenden Monster geradewegs in die Hölle. Die Karikatur war schon damals probates Mittel sowohl katholischer als auch protestantischer Propaganda.
Katastrophenjournalismus aus der Renaissance
Das "Wunderzeichenbuch" zeigt, wie sich die Menschen im 16. Jahrhundert die Apokalypse vorgestellt haben. Abgebildet, erläutert und kommentiert sind Drachen und andere Monster, Feuer, die vom Himmel regnen, fantastische Natur- und Himmelszeichen, Sintfluten, Missgeburten und anderes Ungemach, das auf einen baldigen Weltuntergang hindeutet. Das Buch wurde erst vor Kurzem entdeckt.
Der Schrecken aus Transsylvanien
Der deutsche Stummfilm Nosferatu kam 1922 in die Kinos und war für die Zuschauer, denen die Schrecken des Ersten Weltkrieges noch gut in Erinnerung waren, eine ganz neue Art des Grauens. Hier ging es um ein unheimliches Fantasiewesen, das in einem Karpatenschloss hauste und Angst und Entsetzen verbreitete. Mit dieser gruseligen Inszenierung schuf Regisseur Murnau die Mutter aller Horrorfilme.