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Mittelalterliche Fernfahrer-Raststätte ausgegraben

30. Oktober 2014

Wer glaubt, Schnellimbissbuden seien eine Erfindung der Moderne, der irrt. Bereits im Mittelalter gab es sie entlang der Hauptstraßen für die Fernfahrer-Kutscher, wie Archäologen nun herausgefunden haben.

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Ausgrabungsstelle in Peißen - mittelalterlicher Brunnen Foto: dpa
Bild: picture-alliance/dpa/Peter Endig

Im sachsen-anhaltinischen Peißen haben Wissenschaftler Überreste einer mittelalterlichen Raststätte entdeckt. "Das ist schon vergleichbar mit einem heutigen Truck-Stopp", sagte die leitende Archäologin Susanne Friederich vom Landesmuseum für Vorgeschichte Halle am Mittwoch. "Das dazugehörige Dorf lag damals an einer vielbefahrenen Hauptstraße, und die Fuhrwerke konnten hier ausspannen und die Pferdekutscher etwas essen."

Erhalten sind ein gepflasterter Platz als großzügig angelegte Haltebucht sowie die Grundrisse mehrerer Verkaufsbuden. "Nach den Grundrissen zu urteilen, waren das Gebäude in Leichtbauweise, also vermutlich Bretterbuden, aus denen Waren und Speisen als Imbiss verkauft wurden", sagte Friederich. "Vermutlich sind die Dorfbewohner auf die Idee mit dem Schnellimbiss gekommen. Das hat ihnen einen schönen Zusatzverdienst eingebracht." Selbst eine Wagenspur ist noch zu sehen. "Dass sich die Spur über die Jahrhunderte erhalten hat, bedeutet, dass damals, ähnlich wie heute an Autobahnen, richtig schnell gefahren wurde", sagte Friederich.

Das Dorf sei im 9. Jahrhundert entstanden - in einer slawischen Gegend. Die Siedlung mit etwa 200 Menschen existierte rund 400 Jahre lang und wurde im 14. Jahrhundert aufgegeben. Gefunden wurden steinerne Grundrisse von 15 Häusern mit gemauerten Steinkellern, ein Brunnen mit Steineinfassung und eine Ofenstelle.

ej / ks (dpa)