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Mit Gentests dem Pferd auf der Spur

15. Februar 2013

Der Pferdefleisch-Skandal weitet sich aus: Arzneifunde nähren Sorgen über Gesundheitsrisiken. Aus den Supermarkt-Regalen verschwinden tausende Lasagne-Packungen. Die EU prüft die Einführung von Gentests.

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Auf einer Gabel steckt Lasagne (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

In Deutschland sind inzwischen mehrere Bundesländer und Unternehmen von dem Lebensmittelbetrug betroffen. Nach der Metro-Tochter Real entdeckte auch die Supermarktkette Edeka Pferdefleisch in Fertiggerichten, die eigentlich nur Rind enthalten sollten. Mehrere Zehntausend Lasagne-Packungen verschwanden aus den Kühlregalen.

Erste Festnahmen in Großbritannien

In Großbritannien wurden unterdessen drei Männer im Zusammenhang mit dem Lebensmittelbetrug festgenommen. In London gab es zudem erste Hinweise auf Rückstände von Medikamenten in Pferdefleisch. Tests der britischen Lebensmittelaufsicht ergaben, dass Fleisch von acht mit dem Medikament Phenylbutazon gespritzten Pferden wohl in die Nahrungskette geraten ist. Das Mittel wird bei Pferden auch als Dopingmittel verwendet, bei Menschen kurzzeitig gegen Rheuma.

Pferdefleisch: Die Spur führt nach Frankreich

In Frankreich ist vor allem der Lebensmittelhändler Spanghero in den Focus der Ermittler geraten. Verbraucherschutzminister Benoît Hamon warf Spanghero wirtschaftlichen Betrug vor. Wie es heißt, geht es um große Mengen, das heißt konkret um rund 750 Tonnen Fleisch, die falsch deklariert wurden.

Die Firma Spanghero habe dabei gewusst, dass sie Pferdefleisch als Rindfleisch verkaufte, betonte die französische Regierung. Dem Unternehmen wurde mit sofortiger Wirkung die Zulassung zur Fleischverarbeitung entzogen. Spanghero soll das Fleisch aus Rumänien bezogen und dann die französische Firma Comigel in Metz beliefert haben, die ihrerseits europaweit zahlreiche Fertigprodukte verkauft.

Sind EU-weite Gentests eine Lösung?

Die EU-Staaten wollen an diesem Freitag in Brüssel über die Einführung europaweiter Gentests von Rindfleischprodukten entscheiden. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) erklärte dazu: "Nur mit flächendeckenden Tests und einem europaweit einheitlichen Vorgehen werden wir das tatsächliche Ausmaß dieses Falls erfassen können." Sie forderte die Justizbehörden in Deutschland zu Ermittlungen auf: "Wir haben es offenbar mit einem bislang einmaligen Fall von Verbrauchertäuschung zu tun."

Die Verbraucherorganisation foodwatch forderte als Reaktion auf den Pferdefleisch-Skandal schärfere Kontrollsysteme. Der Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure dagegen sieht den Verbraucherschutz in Deutschland grundsätzlich gewährleistet.Vorstand Manfred Woller jedenfalls versicherte: "Die Überwachung ist so stark wie noch nie."

haz/gd (dpa, afp)