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Militärische Entlastung für Kobane

31. Oktober 2014

Die kurdischen Verteidiger von Kobane wittern Morgenluft. In der syrischen Grenzstadt trafen erste kurdische Peschmerga-Kämpfer ein. Zudem stieg die Zahl der Kämpfer der "Freien Syrischen Armee" in Kobane auf gut 400.

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Kurdische Peschmerga auf dem Weg zur türkisch-syrischen Grenze (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Stringer

Nach langem Warten sind die ersten kurdischen Peschmerga aus dem Nordirak in der belagerten nordsyrischen Stadt Kobane eingetroffen. Die zehnköpfige Vorhut habe die Ankunft der restlichen 140 Kämpfer vorbereitet und die Stadt danach wieder verlassen, teilten Vertreter der Kurden mit. Die Peschmerga sollen den Verteidigern der Stadt helfen, die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zurückzudrängen. Die Extremisten versuchen seit Wochen, das überwiegend von Kurden bewohnte Kobane einzunehmen. Sie haben die Stadt weitgehend eingekesselt. Offen geblieben ist nur ein Korridor in Richtung türkischer Grenze. Die heftigen Gefechte zwischen IS und kurdischen Volksschutzeinheiten gingen derweil weiter.

Das Außenministerium in Damaskus kritisierte in scharfem Ton, die Türkei habe die Souveränität Syriens verletzt, indem sie ausländische Kräfte über die Grenze gelassen habe. Die Türkei wies dies zurück. Die 150 Kämpfer aus dem Nordirak hatten sich am Dienstag auf den Weg zunächst in die Türkei gemacht. Eine Gruppe von 80 Peschmerga landete auf dem Flughafen Sanliurfa. Weitere 70 Kämpfer sowie schwere Waffen wurden über den Landweg Richtung Kobane transportiert. Die Peschmerga warten in der türkischen Stadt Suruc in der Nähe der Grenze auf ihren Einsatz. Die Türkei tut sich weiter mit jeder Hilfe für die kurdischen Volksschutzeinheiten in Kobane schwer, da diese mit der kurdischen Arbeiterpartei PKK verbunden sind. Die PKK ist in der Türkei als Terrororganisation verboten.

Unterstützung von der FSA

Auch von syrischen Rebellengruppen bekommen die Kurden Hilfe: Etwa 200 Mitglieder der Freien Syrischen Armee (FSA) seien von der Türkei aus in die Stadt gekommen, sagte ein Rebellenkommandeur. Damit verfügt die FSA in Kobane nun über mehr als 400 Kämpfer. Weitere FSA-Kämpfer seien auf dem Weg in die nordsyrische Stadt, sagte der Kommandeur Nisar al-Chatib in Istanbul. Die Organisation umfasst viele bewaffnete Gruppen, die gegen die Herrschaft von Staatschef Baschar al-Assad und auch gegen den IS kämpfen. Sie ist den radikalen Islamisten aber meist unterlegen. Die US-Luftwaffe setzte unterdessen ihre Einsätze in der Nähe von Kobane fort. Nach Militärangaben flog sie seit Mittwoch zehn Angriffe in der Gegend – offenbar um den Peschmerga den Weg freizubomben.

Derweil werden aus dem Westirak erneut Gräueltaten des IS gemeldet. Vertreter der Sicherheitsbehörden und Zeugen berichteten, dass die Terroristen bei der Einnahme eines Gebietes westlich von Bagdad mindestens 220 Iraker umgebracht hätten. Dabei sei es um Rache gegangen, weil der sunnitische Stamm ihre Herrschaft nicht anerkannt habe. Bei den Opfern habe es sich um Männer im Alter zwischen 18 und 55 Jahren gehandelt. Sie seien aus kurzer Entfernung erschossen worden.

Ein Erkundungsteam der Bundesregierung machte sich inzwischen auf den Weg in den Nordirak , um die Beteiligung der Bundeswehr an einer militärischen Ausbildungsmission zu prüfen. Das teilte das Einsatzführungskommando bei Potsdam mit. Zu dem Team gehören drei Vertreter des Verteidigungsministeriums und einer des Auswärtigen Amts. Deutschland erwägt die Ausbildung von Streitkräften in der nordirakischen Stadt Erbil. Damit will die Bundesregierung den Kampf gegen die IS-Terrormiliz unterstützen.

kle/wl (afp, rtr, dpa)