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Eine Lektion für Mexikos Regierung

5. September 2013

Die Massenkundgebungen gegen Mexikos Präsident Pena Nieto und seine Reformvorhaben reißen nicht ab. Nun gingen wieder zehntausende Lehrer auf die Straße. Sie wollen die Bildungsreform noch aufhalten.

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In Mexiko demonstrieren Lehrer gegen Reformpläne des Präsidenten, mit einem Riesentransparent (foto: picture alliance/ZUMA press)
Bild: picture alliance

Die endgültige Verabschiedung der letzten drei Reformgesetze durch den Senat hatten sie nicht verhindern können: Dennoch zogen die Lehrer noch einmal in langen und breiten Kolonnen durch das Zentrum der mexikanischen Hauptstadt. Ihr Widerstand richtet sich insbesondere gegen die regelmäßige Beurteilung ihrer Arbeit, von der künftig ihre Beförderung und Bezahlung abhängig gemacht werden soll. Am Mittwoch drohten Gewerkschaftsführer, die Evaluierung zu boykottieren.

Der konservative Präsident Enrique Peña Nieto erklärte dagegen, dank der Reform würden "die Kinder und die Jugend Mexikos eine bessere Bildung" erhalten. Mexiko rangiert beim Bildungssystem auf dem letzten Platz der 34 Mitgliedsstaaten der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Bisher war es verbreitete Praxis, dass Lehrer ihre Posten verkauften oder an ihre Kinder vererbten. Durch die Reform soll zudem die Macht der Gewerkschaften in den Schulen beschnitten werden und der Zugang zum Lehrerberuf stärker nach Leistung geregelt werden.

Bessere Bildung - die "große Transformation"

Peña Nieto bezeichnete die Bildungsreform als zentralen Bestandteil der so genannten "großen Transformation" Mexikos. Die Reform war von den drei großen Parteien des Landes nach seiner Wahl im Dezember beschlossen worden. Seit dem Beginn des neuen Schuljahrs im August sind rund 70.000 Lehrer im südlichen Bundesstaat Oaxaca im Streik, um gegen die Reform zu protestieren.

Die Lehrer werfen der Regierung vor, nicht die kulturellen Unterschiede zu berücksichtigen. In vielen entlegenen Dörfern wird in Schulen unter freiem Himmel in den Regionalsprachen unterrichtet.

Anfang des Monats war es bei Protesten von Gewerkschaften, Oppositionsparteien und Studenten gegen den Kurs der Regierung in der Energie- und der Bildungspolitik zu schweren Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Anarchisten hatten die Sicherheitskräfte mit Metallstangen, Steinen und Brandsätzen angegriffen.

SC/sti (afp, dpa)