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Aus Milizionären werden Polizisten

11. Mai 2014

Im mexikanischen Bundesstaat Michoacán ist die Frist zur freiwilligen Entwaffnung der Bürgerwehren abgelaufen. Diejenigen, die die Waffen niederlegten, wurden in eine Polizeieinheit eingegliedert.

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Mexiko Michoacan Vereidigung Rekrutierung Polizei, Buenavista 10.5. (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

In der westlichen Unruheprovinz Michoacán sind rund 500 Mitglieder von Bürgerwehren, die sich im Kampf gegen das dortige Drogenkartell gegründet hatten, in eine neue Polizeieinheit aufgenommen worden. Unter anderem in der Stadt Buenavista zogen sie blaue Uniformen an und wurden vereidigt. Damit sind nun insgesamt 3300 der geschätzten 20.000 Milizionäre Teil der staatlichen Streitkräfte. Die Frist zur freiwilligen Entwaffnung und Aufnahme in die offiziellen Streitkräfte lief am Wochenende ab. Nun will die Regierung alle diejenigen, die noch illegale Waffen besitzen, festnehmen.

Grenze zwischen Gut und Böse verwischte

Die Milizen hatten sich im Februar 2013 in dem westmexikanischen Bundesstaat Michoacán gegründet, weil die lokale Polizei ihrer Meinung nach nicht genug gegen die lokale Drogenbande der Tempelritter unternahm. Seitdem lieferten sich die Bürgerwehren blutige Gefechte mit der Drogenbande.

Die Bürgerwehren, die die Tempelritter aus etwa 30 Städten vertreiben konnten, waren zunächst von den mexikanischen Behörden toleriert worden. Dann hatte die Regierung sie dazu aufgefordert, ihre Waffen niederzulegen, weil sie befürchtete, dass die Milizen selbst zu einer gefährlichen paramilitärischen Einheit werden könnten. Zudem gab es Vorwürfe, nach denen die Bürgerwehren selbst von den Drogenbanden unterwandert worden und in kriminelle Handlungen verstrickt seien.

Präsident Enrique Peña Nieto hatte tausende Soldaten in den Bundesstaat geschickt, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Nachdem die Armee drei der vier Anführer der Tempelritter festgenommen hatte, willigten die Bürgerwehren ein, ihre Waffen registrieren zu lassen oder der Polizei beizutreten. Seit Ende April hatten sich in mehr als 20 Städten Bürgerwehren an dem Entwaffnungsprogramm beteiligt, insgesamt wurden nach Regierungsangaben über 6000 Waffen abgegeben.

Tempelritter sind weiter präsent

Die Tempelritter kontrollierten immer noch weite Teile von Michoacán: Sie sind neben dem "Kerngeschäft" aus Entführung, Erpressung, Mord und Drogenhandel mutmaßlich auch an der Fleischindustrie, am Holzhandel sowie an Immobiliengeschäften beteiligt. Zu einer der wichtigsten Einnahmequellen in den letzten Jahren ist der Bergbau geworden.

chr / uh (afp, dpa)