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Umweltproteste gegen Deutsche Bank

Irene Quaile22. Mai 2014

Bei der Hauptversammlung der Deutschen Bank protestieren Umweltschützer gegen die Finanzierung eines Kohlehafens in Australien. Denn der habe massive Ökoschäden zur Folge, warnt Chris Methmann von Campact.

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Australien - Abbot Point (Foto: dpa).
Bild: picture-alliance/dpa

Deutsche Welle: Herr Methmann, warum nehmen Sie heute die Deutsche Bank ins Visier?

Chris Methmann: Die Deutsche Bank ist involviert in den Ausbau eines Kohlehafens am Great Barrier Reef. Dieser Kohlehafen - wenn er einmal ausgebaut ist - wird der weltgrößte Kohlehafen sein. Er hat massive ökologische Schäden für das einzigartige Weltkulturerbe zufolge.

Dazu schädigt die Investition das Weltklima. Denn dieser Hafen dient dazu, gigantische Kohlevorkommen in Australien zu erschließen. Gelangen diese Kohlevorkommen dann auf den Weltmarkt, wird es nicht mehr möglich sein, den Klimawandel auf zwei Grad zu begrenzen. Wir fordern von der Deutschen Bank, sich eindeutig von der Finanzierung dieses Projektes zu distanzieren.

Nun sagt die Deutsche Bank aber doch, dass sie nur weiterfinanzieren wird, wenn die UNESCO bestätigt, dass das Projekt das Great Barrier Reef nicht gefährdet?

Da duckt die Deutsche Bank sich weg. Sie schiebt die Verantwortung auf die UNESCO ab und die UNESCO behandelt nur einen Teilaspekt des Problems: Nämlich das Ausbaggern der Hafenrinne, wo der Baggerschutt ins Great Barrier Reef geschüttet werden soll. Darüber hinaus gibt es aber noch eine ganze Reihe anderer Probleme, beispielsweise den steigenden Schiffsverkehr am Riff: Da wird eine regelrechte Schiffsautobahn gebaut. Auch die Folgen für das Weltklima berücksichtigt die UNESCO nicht. Deswegen ist es völlig unzureichend, wenn die Deutsche Bank sich auf die UNESCO bezieht und nicht selbst Verantwortung tragen will.

Was bedeutet das Ganze für das Image der Deutschen Bank?

Die Deutsche Bank hat 2014 einen Kulturwandel ausgerufen - sie will jetzt als verantwortungsbewusste Bank wahrgenommen werden.

Wenn Sie dieses Projekt stoppt und sich eindeutig distanziert, dann wäre das ein Beweis, dass Sie es ernst meint. Wenn Sie sich allerdings weiter an dem Projekt beteiligt, dann ist es ein massiver Imageschaden, der das bereits angekratzte Ansehen der Deutschen Bank weiter verschlechtern wird. Wir haben mit dem WWF zusammen innerhalb von nur einer Woche mehr als 200.000 Unterschriften gesammelt. Das sollte der Deutschen Bank deutlich machen, dass hier ein massiver Reputationsschaden droht, wenn Sie an dem Hafen-Projekt festhält.

Die Deutsche Bank bekommt von mehreren Organisationen einen "Black Planet Award" für den "rücksichtslosen Umgang mit unserem Planeten". Wie effektiv sind solche Aktionen?

Ich denke, die Deutsche Bank nimmt diese Proteste wahr. Sie hat sehr schnell mit einer ersten Stellungnahme reagiert. Nach meiner Einschätzung hat die Deutsche Bank gemerkt, was hier auch für die Bank selbst auf dem Spiel steht, und ist drauf und dran, sich aus dem Projekt zu verabschieden. Wenn wir jetzt genügend Druck aufbauen, dann ist ein Erfolg in Griffweite.

Chris Methmann ist seit über zehn Jahren aktiv in der Umwelt- und globalisierungskritischen Bewegung. Seit 2014 ist er bei Campact - einem Kampagnennetzwerk, das sich über Online-Kampagnen und Aktionen für eine ökologisch nachhaltige, sozial gerechte, demokratische und friedliche Gesellschaft einsetzt.

Das Gespräch führte Irene Quaile.