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Streit um Kampf gegen Menschenhandel

20. Juni 2013

Die USA haben Russland und China massive Versäumnisse bei der Bekämpfung von Menschenhandel vorgeworfen. Moskau und Peking wiesen die Kritik entschieden zurück.

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Symbolbild für Menschenhandel und Zwangsprostitution (Foto: picture alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Zusammen mit Usbekistan rutschten China und Russland auf die letzten drei Plätze einer vom US-Außenministerium veröffentlichten Beobachtungsliste, auf der Länder aufgeführt werden, die mangelnde Fortschritte im Kampf gegen Menschenhandel und Sklaverei zeigen. Zu dieser untersten Gruppe gehören auch Nordkorea und Simbabwe.

China wird von den US-Diplomaten angelastet, bei den Bemühungen um eine Ausrottung des Menschenhandels nicht mal den internationalen Minimum-Standards zu entsprechen. Zwar gebe es einige "mäßige" Fortschritte, heißt es in dem Bericht des State Department. Dennoch tue die chinesische Regierung nicht genug, um Menschenhandel zu unterbinden und Verstöße zu ahnden. In der Volksrepublik sei Menschenhandel unter den Wanderarbeitern stark verbreitet. "Zwangsarbeit ist weiterhin ein Problem, etwa in Ziegeleien, Kohlebergwerken und Fabriken." Zudem habe die Ein-Kind-Politik in China zu einer Überzahl an Jungen geführt - auf 118 Jungen kämen 100 Mädchen. Dies habe den Handel mit Frauen, etwa als Bräute oder als Prostituierte, begünstigt, so der Report des Außenministeriums.

Häufig Opfer von Menschenhandel: Wanderarbeiter mit Familie in China (Foto: ddp images/AP Images)
Häufig Opfer von Menschenhandel: Wanderarbeiter mit Familie in ChinaBild: AP

In Russland seien eine Million Menschen typischen "ausbeuterischen Arbeitsbedingungen ausgesetzt", welche bei Fällen von Menschenhandel zu beobachten seien, kritisiert der Bericht. Charakteristisch seien etwa fehlende Dokumente, die Nichtbezahlung von Arbeit, körperliche Misshandlung und extrem schlechte Wohnbedingungen. Usbekistan wird in dem Papier als eine Quelle von Menschenhandel für Zwangsarbeit und Sex gebrandmarkt.

Nach US-Recht können Länder in der untersten Gruppe der Beobachtungsliste mit Sanktionen belegt werden. Diese dürfen allerdings nicht den Handel oder humanitäre Unterstützung betreffen. Möglich wären dagegen Strafmaßnahmen in den Bereichen Bildung und Kultur. Ob die US-Regierung solche Konsequenzen aus dem Bericht zieht, ist noch unklar. US-Präsident Barack Obama werde im September über mögliche Sanktionen entscheiden, hieß es in Agenturberichten.

Russland und China wiesen die Vorwürfe der US-Regierung entschieden zurück. Der Bericht wende inakzeptable Methoden an, durch die Länder eingruppiert würden je nachdem, wie viel Sympathien sie in Washington genössen, erklärte das russische Außenamt. Eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums forderte die USA auf, einseitige und willkürliche Beurteilungen zu unterlassen und objektiv und unparteiisch Chinas Bemühungen im Kampf gegen Menschenhandel zu betrachten.

Weltweit 27 Millionen Sklaven

Nach Schätzungen des State Department werden weltweit 27 Millionen Menschen als Sklaven ausgebeutet, die meisten von ihnen Frauen und Mädchen. Eine der größten Herausforderungen besteht dem Bericht zufolge darin, die Opfer von Menschenhandel und Sklaverei zu identifizieren, damit man ihnen helfen kann. Im vergangenen Jahr habe man gerade einmal in 40.000 Fällen herausgefunden, wer konkret betroffen war.

wl/re (dpa, rtr, afp)