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Todesfalle Textilfabrik

24. April 2013

In dem Komplex befanden sich Textilfabriken und ein Einkaufszentrum. Die Zahl der Verletzten beziffern die Behörden von Bangladesch mit mindestens 1000. Viele Menschen sind noch unter den Trümmern eingeschlossen.

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Das eingestürzte achtstöckige Gebäude (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Zum Zeitpunkt der Katastrophe hatten sich in dem Gebäude rund 2600 Menschen aufgehalten, wie die Feurwehr mitteilte. Rettungskräfte suchen unter den Trümmern des Rana-Plaza-Gebäudes in Savar, rund 30 Kilometer außerhalb der Hauptstadt Dhaka, weiter nach Überlebenden. Behördenangaben zufolge wurden bis zum späten Nachmittag 96 Todesopfer bestätigt.

Viele Tote bei Hauseinsturz in Bangladesch

Risse schon am Vortag

In einer Situation, die der nach einem Erdbeben ähnelt, versuchen hunderte Feuerwehrleute und Militärhelfer, die verschütteten Opfer mit schwerem Gerät zu bergen. "Das ganze Gebäude fiel binnen Minuten in sich zusammen, so dass die meisten Textilarbeiter keine Chance hatten, zu entkommen", sagte Zehadul Islam von der Feuerwehr.

Aus den Trümmern waren immer wieder Schreie zu hören. "Wir sind hier 30 Leute. Bitte retten sie uns", rief eine Frau. Der Eigentümer des Hauses, laut lokalen Medienberichten ein Funktionär der Regierungspartei, wurde lebend gerettet. Ein Polizeisprecher sagte, die Fabrikbesitzer hätten anscheinend eine Warnung missachtet, keine Beschäftigten in das Gebäude zu lassen, nachdem am Tag zuvor ein Riss in dem Gebäude entdeckt worden sei. "Es gab ein Krachen im zweiten Stockwerk", berichtete ein Arbeiter. "Meine Firma liegt im fünften Stock. Und der Besitzer des Gebäudes sagte unserem Verwalter, dass es kein Problem gebe und die Fabrik geöffnet werden könne."

Rettungskräfte bergen einen Verletzten aus den Trümmern des eingestürzten Gebäudekomplexes (Foto: imago/Xinhua)
Das ewige Thema bei solchen Katastrophen: die Rettungskräfte und ihr Kampf gegen die ZeitBild: imago/Xinhua

Insgesamt 4500 Textilfabriken

Die Textilfabriken in Bangladesch, in denen auch viele deutsche Handelshäuser fertigen lassen, sind berüchtigt für schlechte Arbeitsbedingungen und mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen. In den rund 4500 Werken produzieren vor allem Frauen unter oft schwierigen Bedingungen Waren für westliche Bekleidungskonzerne. Bangladesch ist nach China der zweitgrößte Textilproduzent der Welt. Die Branche erwirtschaftet 80 Prozent des Jahresexports des asiatischen Landes von 24 Milliarden Dollar.

Schon mehrfach gab es in den Fabriken Feuer mit vielen Opfern. Im November waren bei Bränden mindestens 120 Menschen ums Leben gekommen. Hinzu kommt, dass im Großraum Dhaka oft ohne Genehmigung Häuser errichtet und dabei Bauvorschriften ignoriert werden. Bereits vor acht Jahren stürzte im selben Viertel eine Textilfabrik ein. Damals kamen Dutzende Menschen um.

sti/kle (afp, rtr, ap, dpa)