Medien als Katalysator: Impulse für eine neue Entwicklungsagenda | Start | DW | 18.05.2015
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Medien als Katalysator: Impulse für eine neue Entwicklungsagenda

Wie können Medien Entwicklung vorantreiben? Und welche Voraussetzungen müssen dafür gegeben sein? Bei der Bonn Conference for Global Transformation wurden Empfehlungen für sinnvolle Entwicklungsstrategien diskutiert.

Das Internet gibt Menschen eine Stimme, die vorher nicht gehört wurden. Beispiel: Ein Bewohner im entlegenen Bundesstaat Roraima in Brasilien macht per Twitter die Hauptstadtmedien auf Probleme in seinem Dorf aufmerksam. Mit Erfolg: Am Ende berichteten sogar internationale Medien wie die spanische Zeitung "El Pais" über das Dorf in Brasilien. Dieses positive Beispiel sei aber bei weitem nicht die Regel, betont Steffen Leidel, Projektmanager der DW Akademie. "Die digitale Kluft in vielen Ländern zwischen arm und reich, Land und Stadt ist immer noch groß." Fehlender Zugang zu Informationen - nach wie vor ein großes Hemmnis für Entwicklung.

Erik Albrecht, wissenschaftlicher Mitarbeiter der DW Akademie, Bonn Conference on Global Transformation 2015 (Foto: DW Akademie/Charlotte Hauswedell).

Erik Albrecht, wissenschaftlicher Mitarbeiter der DW Akademie

Doch auch dort, wo Bürger Zugang zu Informationen haben, gibt es Herausforderungen. Widrige politische oder gesetzliche Rahmenbedingungen beispielsweise, oder wirtschaftliche Einflussnahme, erschweren freien und unabhängigen Journalismus.

Was muss also passieren, damit Medien positiv wirken und als Konsequenz Bürgern die Wahrnehmung anderer Grundrechte ermöglichen? Bei einem Workshop der DW Akademie auf der Bonn Conference for Global Transformation tauschten sich Experten aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft darüber aus, wie Medien Entwicklungsprozesse befruchten können.

Erfolgreiche Praxis

Digitale Innovationen, Transparenz-Initiativen und erfolgreiche Transformationsprozesse bei ehemaligen Staatssendern: Mitarbeiter der DW Akademie stellten Themen und Projekte vor, in denen Medien positive Veränderungen herbeigeführt haben. In der Republik Moldau oder in Serbien habe die Transformation von Staatssendern spürbare Erfolge gebracht, berichtet Erik Albrecht, wissenschaftlicher Mitarbeiter der DW Akademie. "Der Wandel hin zu einem öffentlich-rechtlichen Sender, der die Interessen der Öffentlichkeit bedient, ist eine enorme Herausforderung." Albrecht wirkte an einer vergleichenden Studie mit, die zwölf Beispiele für die Öffnung und Weiterentwicklung von Staatssendern analysierte.

In Kambodscha macht eine Transparenz-Initiative Schule: Die erste Open-Data Plattform "Open Development Cambodia" (ODC) stellt aufbereitete Daten zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des Landes zur Verfügung. Dazu werden öffentlich zugängliche Informationen ausgewertet, grafisch dargestellt und im Internet präsentiert. "Das schafft Transparenz - und regt in der Zivilgesellschaft auch die Nachfrage nach Informationen an", erklärt Penhleak Chan, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei ODC, die in den vergangenen Jahren immer wieder mit der Deutschen Welle und der DW Akademie zusammengearbeitet hat. "Open Data und Datenjournalismus sind für Transformationprozesse relevant", so Holger Hank, Leiter Digital und Wissensmanagement bei der DW Akademie. "Aber in vielen Newsrooms und Organisationen fehlt es an einem entsprechenden Know-how: Medienkompetenz ist wichtig!"

Beispiele, wie die innovative Nutzung digitaler Technologien zunächst den Zugang zu Informationen ermöglicht und im nächsten Schritt auch die Meinungsfreiheit stärken kann, lassen sich in vielen Entwicklungsländern finden. Essentiell ist jedoch, dass die Menschen auch wissen, wie sie Daten und Informationen lesen, interpretieren und einordnen können, resümierten die Workshop-Teilnehmer. "Wir müssen zum Beispiel beachten, wo die Daten und Informationen herkommen: Wer erhebt und bestimmt die Qualität der Daten?", fragt Hasnain Bokhari von der Universität Erfurt und regt an, bei Datenprojekten nicht nur auf die Zahlen der Regierungen zurückzugreifen.

Medienkompetenz als Voraussetzung für Transformation

Patrick Leusch, Leiter Internationale Beziehungen der DW Akademie, Bonn Conference on Global Transformation 2015 (Foto: DW Akademie/Charlotte Hauswedell).

Patrick Leusch, Leiter Internationale Beziehungen der DW Akademie

Patrick Leusch, Leiter Internationale Beziehungen der DW Akademie, betonte: "Wir müssen uns fragen, wie wichtig uns Medien sind? Das Bewusstsein schaffen wir mit Bildung. Und Medien sollten dazu beitragen." Auch könne man nicht davon ausgehen, dass sie dort, wo Medienangebote zur Verfügung stehen, automatisch zu Entwicklung führten, so Leusch.

Wie lässt sich die Kraft von Medien auf kleiner Ebene nutzen? Ein Teilnehmer aus der Pharmaindustrie berichtete über die Kommunikationsarbeit für ein Projekt zur Aufklärung von Kontrazeptionsmöglichkeiten, welches er in verschiedenen Ländern Afrikas durchführe. Sensible und neutrale Kommunikation habe zu einer breiteren Öffentlichkeit verholfen, auch über den Einsatz eines SMS-Dienstes.


Auf der Bonn Conference for Global Transformation (12./13. Mai 2015) wurden entwicklungspolitische Strategien und Lösungsansätze rund um Nachhaltigkeit diskutiert. Das Thema Nachhaltigkeit in all seinen Facetten - ökologisch, sozial, ökonomisch - ist vor allem aufgrund der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen aktuell, die im September 2015 verabschiedet werden sollen. Die Konferenz wurde von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Landesregierung Nordrhein-Westfalen organisiert. Die Deutsche Welle war Medienpartner.

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  • Datum 18.05.2015
  • Autorin/Autor Charlotte Hauswedell
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  • Permalink https://p.dw.com/p/1FRVH
  • Datum 18.05.2015
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