Manila im Ausnahmezustand
19. September 2014Nach sintflutartigen Regenfällen sind weite Teile der philippinischen Hauptstadt überflutet. Zehntausende haben in Manila bereits ihre Häuser verlassen müssen, berichteten städtische Beamte. Die Regierung schloss vielerorts Schulen, Mitarbeiter wurden nach Hause geschickt und die philippinische Börse unterbrach ihre Handelsgeschäfte. Ein zweijähriges Mädchen ertrank in den Fluten, als seine Eltern ihre Habseligkeit vor einer Überschwemmung retten wollten.
Schwere Regenfälle
Der Tropensturm "Fung-Wong" sei in der Nacht bei der nördlichen Region Cagayan auf Land getroffen, teilten Meteorologen mit. Wetterstationen meldeten, dass die Windgeschwindigkeit mit etwa 85 Kilometern pro Stunde zwar relativ niedrig sei, der Taifun jedoch immense Regengüsse mit sich brachte. 268 Millimeter Regen seien innerhalb von sechs Stunden auf die Hauptstadt niedergegangen. Das seien etwa dreiviertel der Wassermenge, die durchschnittlich für einen ganzen Monat erwartet werde. In einigen Straßen stand das Wasser anderthalb Meter hoch.
Hauptursache der verheerenden Überschwemmungen ist ein Fluss, der in Manila über die Ufer getreten ist. 27.000 Menschen seien daraufhin aus den östlichen Distrikten Manilas herausgebracht worden, teilte Bürgermeister Del De Guzman mit. Weitere Teile der Stadt und 15 umliegende Provinzen seien ebenfalls überflutet.
Der Minister für Soziale Wohlfahrt berichtete, das mindestens 50.000 Philippiner aus ihren Häusern in höher gelegene Gebiete geflohen seien. Der Flughafen Manilas strich 40 Inlandsflüge und mehrere Flüge ins asiatische Umland. Fähren und Fischerboote dürften der Küstenwache zufolge derzeit nicht aufs Meer.
Hauptstadt außer Gefecht
"Fung-Wong" ist bereits der zweite Tropensturm binnen zwei Wochen, der den Norden der Philippinen trifft. Im vergangenen November verwüstete Taifun Haiyan das Land. In dessen Folge starben mehr als 6.000 Menschen; vier Millionen flohen vor der Naturkatastrophe.
nin/sc (afpe, rtrs, dpae, APE)