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Maas macht Tempo bei Frauenquote

19. Januar 2014

Der neue Bundesjustizminister Maas hat es eilig. Bis Ende März möchte er mit Frauenministerin Schwesig einen Gesetzentwurf für eine Frauenquote in Aufsichtsräten schmieden. Für ihn hat dies sogar "absolute Priorität".

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Die Minister Manuela Schwesig und Heiko Maas wollen bei der Frauenquote Nägel mit Köpfen machen (Foto: dpa)
Bild: picture alliance/dpa

"Die Frauenquote in Aufsichtsräten werden die Frauenministerin Manuela Schwesig und ich gemeinsam innerhalb der ersten hundert Tage auf den Weg bringen", betont Bundesjustizminister Heiko Maas (Artikelbild mit Bundesfamilienministerin Schwesig). Diese Quote in den Aufsichtsräten sei "ein erster Schritt" und werde auch Auswirkungen auf die Vorstände haben, sagte der SPD-Politiker der Zeitung "Bild am Sonntag".

Nach Ansicht des Ministers ist die Quote notwendig, weil männliche Chefs den Aufstieg von Frauen immer noch behindern. "Wir haben heute die am besten ausgebildeten Frauen überhaupt. Von den beruflichen Qualifikationen her könnten Frauen jeden Job wahrnehmen", sagte Maas. Allerdings gebe es im Berufsleben nach wie vor Strukturen, die für einzelne Frauen schwer aufzubrechen sind. Dabei sei es auch volkswirtschaftlich "ein großer Fehler", hochqualifizierten Frauen den Weg nach ganz oben zu versperren.

"Mehr Frauen in den Aufsichtsräten werden zu mehr Frauen in den Vorständen führen", zeigte sich Maas überzeugt. Auch der gesellschaftliche Druck werde steigen. "Wenn ein Unternehmen die Chefposten permanent nur mit Männern besetzt, wird es sich dafür öffentlich nur noch schwer rechtfertigen können."

Minimum 30 Prozent

Der Koalitionsvertrag von Union und SPD schreibt fest, dass in den Aufsichtsräten großer börsennotierter Unternehmen ab 2016 mindestens 30 Prozent Frauen vertreten sein sollen. Dies gilt aber nicht für die Vorstände. Die Aufsichtsräte sind jeweils zur Hälfte mit Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern besetzt. Nach DIW-Angaben betrifft das etwa 100 bis 120 größere Unternehmen in Deutschland.

Außerdem haben die Berliner Koalitionäre vereinbart, dass börsennotierte und voll mitbestimmungspflichtige Unternehmen ab 2015 eigene verbindliche Ziele für die Erhöhung des Frauenanteils in Aufsichtsrat, Vorstand und den obersten Management-Ebenen definieren und veröffentlichen sollen.

Mit gutem Beispiel voran

Maas mahnte an, dass die Bundesregierung auch bei den Staatskonzernen Bahn, Post und Telekom mehr Frauen in die Vorstände bringen müsse. "Auch wir sind in der Pflicht, unseren Einfluss geltend zu machen und auf mehr Frauen in Vorständen zu drängen." Der SPD-Politiker will auch in seinem eigenen Ministerium Frauen gezielt befördern. "Im Sinne der Quote bin ich persönlich ein Rückschlag. Denn ich bin seit 15 Jahren der erste männliche Justizminister", so Maas. Daher wolle er umso intensiver versuchen, Führungsposten mit Frauen zu besetzen.

In der deutschen Wirtschaft kommen Frauen nach jüngsten Erhebungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) bei der Karriere noch immer nur im Schneckentempo voran. So wuchs der Frauenanteil in den Vorständen der 200 größten deutschen Unternehmen im vergangenen Jahr nur leicht um 0,4 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent. In den Aufsichtsräten kletterte die Zahl der Frauen immerhin von 12,9 Prozent im Jahr 2012 auf zuletzt 15,1 Prozent, wie das jüngste Managerinnen-Barometer aufzeigte.

Ebenfalls aufwärts ging es laut DIW bei den Aufsichtsräten der 30 DAX-Unternehmen: Hier legte der Frauenanteil um 2,5 Prozentpunkte auf 21,9 Prozent zu. Einen Rückschlag gab es dagegen für die Frauen in Vorständen: Hier fiel ihr Anteil im Vorjahr um 1,5 Punkte auf 6,3 Prozent.

kle/kis (dpa, epd, afp, rtr)