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Lukrativer Haifischfang in Indonesien

Andi Budiman13. März 2013

Der indonesische Archipel Raja Ampat soll auch für Haie wieder "paradiesisch" werden. Noch wollen die Fischer auf den lukrativen Verkauf der begehrten Flossen aber nicht verzichten.

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Bild: Gerhard Wegner/Sharkproject

Die Inselgruppe Raja Ampat in Ost-Indonesien, westlich von Neuguinea, gilt als Taucher- und Unterwasserparadies. Neben winzigen Seepferdchen und riesigen Rochen lassen sich auch diverse Haiarten hier aus nächster Nähe betrachten. Um diese Attraktion zu bewahren, hat die Regionalregierung von Raja Ampat vor kurzem die Gewässer zum Schutzgebiet für Haie erklärt. Es gilt auch ein generelles Verbot des Haifischfangs in indonesischen Gewässern. Aber weder nationale noch lokale Gesetze und Erlasse stellen eine wirksamen Schutz für die Meeresräuber dar, denn mit der Durchsetzung hapert es.

Geschätzt zehn Millionen Haie werden allein in Indonesien jährlich getötet und an Restaurants in Asien verkauft. Weltweit wird die Zahl der jährlich getöteten Haie auf 100 Millionen geschätzt. Fünf besonders stark bedrohte der rund 500 Arten sollen jetzt auf eine internationale Schutzliste kommen, drei Arten, darunter der Weiße Hai, stehen bereits darauf.

Haiflossen versprechen hohen Gewinn

Früher hat auch in Indonesien niemand die Frage nach einer möglichen Ausrottung der Haie gestellt, die die Küstengewässer massenhaft bevölkerten. Für die Fischer waren und sind die Haie in ihren Netzen ein einträglicher Beifang, und mehr als das. Viele Fischerfamilien in Raja Ampat leben fast ausschließlich von den Haien, die sie fangen.

Haifischflossen hinter einer Fischerhütte in Raja Ampat (Foto: DW)
Reiche "Ernte" hinter einer Fischerhütte in Raja AmpatBild: Kresna Astraatmadja

Am Strand erzählen die Fischer, dass sie für ein Kilo Haiflossen eine Million Rupiah bekämen, für Flossen mit weißen Streifen sogar 1,5 Millionen Rupiah, umgerechnet 80 bzw. 120 Euro. Damit sind die Lebenshaltungskosten der Familie in dieser abgelegenen Region Indonesiens für mindestens einen Monat gedeckt. Auch ohne Flossen ist der tote Hai noch etwas wert, 15.000 Rupiah pro Kilo (umgerechnet 1,20 Euro) - wenn er nicht einfach wieder ins Wasser geworfen wird, um auf dem Grund zu verenden.

Der Unterwasser-Dokumentarfilmer Kresna Astraatmadja hat vor kurzem in Raja Ampat kaum noch Haifische gesehen, für ihn ein Alarmzeichen. Vor allem nach Hammerhaien hat er unter Wasser vergebens Ausschau gehalten. Aber am Strand hätten viele getötete Haifische gelegen. "Die Haie waren noch frisch, hatten aber keine Flossen mehr", so Kreshna gegenüber der Deutschen Welle. Hinter einer einzelnen Hütte habe er über Hundert Haifischflossen entdeckt.

Die Flossen und das Fleisch werden in die Stadt Sorong auf West-Papua gebracht. Dort wartet der Zwischenhändler, der die Ware nach Jakarta zum Export schickt. Abdul Halim von der Naturschutzorganisation "The Nature Conservancy" nennt gegenüber der Deutschen Welle Hongkong und Taiwan als die wichtigsten Absatzmärkte für Haifischflossen aus Indonesien.

Lebendig viel mehr wert

Laut einer Studie des Australian Institute of Marine Science kann ein Haifisch im Meer bis zu zwei Millionen Dollar im Rahmen eines Ökotourismus-Programms einspielen. Der Erlös durch den Verkauf der Flossen des getöteten Tiers ist dagegen minimal.

Hammerhai (Foto: imago/imagebroker)
Hammerhaie gehören zu den besonders stark bedrohten HaiartenBild: imago/imagebroker

Andererseits bedeuten die Flossen Geld auf die Hand für den Fischer, Einkünfte durch den Tourismus sind erst einmal nur ein Versprechen. Hier müsste also ein Umdenken stattfinden, um die Haie wirksam schützen zu können. Auch Unterwasserfilmer Kresna Astraatmadja sieht im Ökotourismus längerfristig die einzige Chance für das Überleben der Haie. Denn nicht nur für Tauchgänge bezahlten die Touristen, sondern auch für Dinge wie Übernachtungen und Restaurantbesuche. Als Beispiel dafür, wie die örtliche Bevölkerung an den Einkünften durch den Tourismus beteiligt werden kann, verweist Astraatmadja auf Costa Rica. Dort arbeiten viele inzwischen Fischer als Tauchführer und in anderen Berufen der Tourismusbranche.