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Lokführer streiken sechs Tage lang

3. Mai 2015

Die Lokführergewerkschaft GDL will ihre Drohung wahr machen: Ab Montagnachmittag sollen Güter- und Personenverkehr sechs Tage lang bestreikt werden. Der Verkehrsminister schüttelt den Kopf.

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Streik der GDL: Leerer Bonner Hauptbahnhof (Foto: DW)
Bild: DW/F. Görner

Er habe "Verständnis dafür, dass viele Bürger über das Ausmaß des Streiks verärgert sind", sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt der "Bild"-Zeitung. Die Grenze der Akzeptanz dieser Tarifauseinandersetzung sei in der Bevölkerung zunehmend erreicht. "Das sollten auch die Verhandlungsführer erkennen."

"Unangemessen und maßlos"

Die GDL hatte am Donnerstag das neue Tarifangebot des Unternehmens zurückgewiesen und einen weiteren, langen Arbeitskampf angekündigt. Er soll nun am 5. Mai um 2.00 Uhr morgens starten und erst am 10. Mai um 9.00 Uhr enden. Im Güterverkehr soll bereits ab Montag um 15.00 Uhr gestreikt werden. Die Deutsche Bahn bezeichnet den Streik als absolut unangemessen und maßlos. Damit schade die GDL nicht nur der Bahn und ihren Mitarbeitern, sondern auch den Bahnkunden sowie "der deutschen Wirtschaft und der Sozialpartnerschaft".

Die Bahn hatte angeboten, die Löhne vom 1. Juli an in zwei Stufen um insgesamt 4,7 Prozent anzuheben. Dazu komme eine Einmalzahlung von insgesamt 1000 Euro bis zum 30. Juni. Die GDL fordert für die Beschäftigten fünf Prozent mehr Geld und eine Stunde weniger Arbeitszeit pro Woche. Den Knackpunkt in den Tarifverhandlungen sieht die GDL bei der Einstufung der Rangierlokführer im Tarifgefüge der Bahn. "Erneut zwingt die Deutsche Bahn die eigenen Lokomotivführer, Lokrangierführer und Zugbegleiter zum Arbeitskampf", erklärte die GDL. Ihr Vorsitzender Claus Weselsky will sich erst am Montag in Berlin zu dem Ausstand äußern.

GDL-Chef Weselsky (Foto: dpa)
GDL-Chef WeselskyBild: picture-alliance/dpa/W. Kumm

Vergeblicher Ruf nach Schlichtung

Der Konflikt ist so schwierig, weil die GDL mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) um Einfluss im Konzern ringt. Beide wollen zum Teil für dieselben Berufsgruppen verhandeln. Die Bahn will unterschiedliche Tarifverträge unbedingt verhindern und strebt in getrennten Verhandlungen vergleichbare Ergebnisse an.

Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber hatte am Sonntag erneut eine Schlichtung ins Spiel gebracht. "Wir fordern die GDL zu einer Schlichtung auf, weil wir rasch Ergebnisse wollen", erklärte er in Berlin. "Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem wir eine neutrale Instanz hinzuziehen müssen."

Die Gewerkschaft hat in dem Tarifkonflikt bereits sieben Mal den Güter- oder Personenverkehr bestreikt. Zuletzt hatten die Lokführer von 21. bis 23. April die Arbeit ruhen lassen. Eine Schlichtung hat die Gewerkschaft stets abgelehnt.

rb/stu (afp, dpa, rtr)