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Limbach fordert Rückgabe "entarteter Kunst"

20. November 2014

Der NS-Staat hatte sogenannte "entartete Kunst" zum großen Teil ins Ausland verkauft. Die heutigen Besitzer sollten die Bilder nun zurückgeben, fordert die frühere Bundesverfassungsgerichts-Präsidentin Jutta Limbach.

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Jutta Limbach
Bild: picture-alliance/dpa/K. Schindler

Die Vorsitzende der "Limbach-Kommission" möchte die vom NS-Regime 1937 als "entartete Kunst" verbannten Bilder an die deutschen Museen zurückgeben lassen, in denen sie beschlagnahmt worden waren. Das entsprechende NS-Gesetz sei unwirksam, sagte Jutta Limbach der "Süddeutschen Zeitung". Die heutigen Besitzer sollten die Bilder zurückgeben. Würde Limbachs Vorschlag umgesetzt, könnte das die in Jahrzehnten aufgebauten Sammlungen im In- und Ausland grundlegend verändern.

Der NS-Staat hatte Werke von Max Beckmann, George Grosz, Wassily Kandinsky, Paul Klee und vielen anderen zeitgenössischen Künstlern aus deutschen Museen entfernt. Die Nazis gängelten missliebige Künstler systematisch und bezeichneten ihre Werke als "entartet". Etliche dieser Werke gingen gegen Devisen ins Ausland. Von dort aus wurden nach dem Krieg viele Bilder von deutschen Museen wieder gekauft.

Die Exponate der "entarteten Kunst" wurden bürokratisch genau dokumentiert. Erhalten gelieben davon ist nur eine Abschrift, die "Harry-Fischer-Liste", die Anfang 2014 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.

Die Limbach-Kommission, offiziell die "Beratende Kommission im Zusammenhang mit der Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter, insbesondere aus jüdischem Besitz", wurde am 14. Juli 2003 unter der Leitung der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste in Magdeburg eingerichtet. Jutta Limbach sagte, staatliche Museen sollten die Bilder, die damals ins Ausland verkauft wurden, jenen deutschen Ausstellungshäusern geben, denen sie vor 77 Jahren gehört hatten. Heutige private Besitzer könne man aber nicht "ohne Weiteres" einbeziehen.

ag/rb (dpa/SZ)