Liberia: Wen Ebola zurücklässt
Mehr als 5000 Menschenleben hat Ebola inzwischen in Westafrika gefordert, mehr als die Hälfte davon in Liberia. Manche Liberianer haben ihre gesamte Familie verloren. Sie wissen nicht, wie es weiter geht.
Lücken auf dem Familienfoto
Auf diesem Bild müssten eigentlich noch drei weitere Menschen sein, sagt die 27-jährige Felicia Cocker, als sie und ihre Angehörigen sich zum Foto für die DW aufstellen. Das Ebola-Virus hat ihren Mann und zwei ihrer fünf Kinder getötet. "Das Leben ist hart für mich. Ich habe niemanden mehr, der mich unterstützt", erzählt die Mutter.
Versagen der Behörden
Stephen Morrison hat sieben Brüder und eine Schwester verloren. Schuld an der Ebola-Misere in seinem Land seien Unwissenheit und traditionelle Bestattungsriten, sagt er. "Das Sterben in meiner Familie begann nach dem Tod eines alten Mannes", einnert er sich. "Damals wussten wir nicht, dass es Ebola war. Überall wurde der Ausbruch der Krankheit geleugnet."
Einer nach dem anderen
"Ich und drei Kinder - wir haben als einzige überlebt", erzählt die resolute Ma-Massa Jakema. Vor der Epidemie lebte sie mit 13 Familienangehörigen zusammen. Das Ebola-Virus tötete ihre ältere Schwester und ihren jüngeren Bruder, sechs ihrer Nichten und Neffen sowie weitere entfernte Verwandte."Wir haben so viele verloren, es ist furchtbar", sagt Jakema.
Vor dem Nichts
"Ich weiß nicht, wie es jetzt weitergehen soll", sagt Amy Jakayma. "Zuerst starb meine Tante, danach mein Mann und meine Kinder", erzählt sie. "Das ist nicht mehr mein Leben - ich habe meine ganze Familie verloren."
Geheilt - und verzweifelt
Massah S. Massaquoi bricht in Tränen aus, wenn sie erzählt, wie der Ebola-Virus den Tod über ihre Familie gebracht hat. "Das Leben ist jetzt hart. Ich habe überlebt - als nahezu einzige in meiner engeren Familie. Jetzt wohne ich bei meinem Großvater." Massah hat Kind, Mutter und Onkel verloren. Sie selbst konnte von der tödlichen Krankheit geheilt werden.
Wie eine Aussätzige
Die 11-jährige Princess S. Collins gehört ebenfalls zu den Ebola-Überlebenden in Liberias Hauptstadt Monrovia. Die Epidemie hat ihr Mutter, Onkel und Bruder geraubt. Damit nicht genug: "Die Nachbarn zeigten mit dem Finger auf uns und nannten uns nur noch die Ebola-Patienten", erzählt das Mädchen.
Ebola zerstört die Zukunft
Mamie Swaray (l.) ist 15 Jahre alt. Eigentlich würde sie jetzt in der Schule sitzen. Aber seit ihr Onkel an Ebola starb, hat sie niemanden mehr, der ihr das Schulgeld zahlt. "Ich bin so traurig", sagt Swaray, deren Zukunft nun ungewiss ist. Sie selbst hat die Krankheit überlebt und durfte das Ebola-Behandlungszentrum nach wenigen Tagen verlassen.
Gottes Wille
Oldlady Kamara lebt in Virginia, einem Stadtteil im Westen von Monrovia. 17 ihrer Familienmitglieder sind an Ebola gestorben, auch ihr Ehemann. "Es ist furchtbar, aber ich kann nichts dagegen machen. Es ist Gottes Wille", sagt Kamara. Sie selbst konnte in einem Ebola-Zentrum geheilt werden, und dafür ist sie dankbar.
Dank an die Ärzte
Gerade ist Bendu Toure entlassen worden: Ihr Körper hat das Virus besiegt. Angesteckt hatte sie sich bei ihrer Schwester. Die hatte Toure bis zu deren Tod gepflegt. Auch ihr Bruder starb. Trotzdem ist sie den Ärzten dankbar. "Ich bin so froh, dass ich hier weg kann. Jeden Tag musste ich sehen, wie Menschen starben", erzählt sie.