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Schlachtfeld Libanon

4. August 2014

Der Bürgerkrieg in Syrien greift immer mehr auf den Nachbarn Libanon über. Syrische Rebellen überrannten einen Grenzposten. Die libanesische Armee schlägt zurück.

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Libanon Arsal Armee 4.8.2014 (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Den dritten Tag in Folge nahm die Armee mutmaßliche Verstecke der Rebellen in den Bergen unter Beschuss. In einer Erklärung des Militärkommandos heißt es, die Streitkräfte hätten das Gebiet um den libanesischen Grenzort Arsal gesichert und machten nun "Jagd" auf letzte bewaffnete Truppen. Bei den Kämpfen wurden bislang nach Militärangaben mindestens 14 Soldaten getötet und fast 90 verletzt. 22 Angehörige der Armee würden vermisst.

Bei den "Terroristen" soll es sich der Erklärung nach um Milizen der syrischen Al-Nusra-Front handeln, die dem Terrornetzwerk Al-Kaida nahestehen. Kämpfer der Terrorgruppe hatten am Wochenende Arsal angegriffen, nachdem die Streitkräfte einen ihrer Kommandeure festgenommen hatten. Im syrischen Bürgerkrieg kämpft die Al-Nusra-Front sowohl gegen die Regierungstruppen von Machthaber Baschar al-Assad als auch gegen säkulare Aufständische.

Es werde keine politische Lösung im Konflikt mit den Islamisten geben, sagte der libanesische Ministerpräsident Tammam Salam, ein Sunnit. "Die einzige Lösung ist der Abzug der Radikalen aus Arsal und der Gegend." Salam warf den Islamisten vor, ihr Reich auf den Libanon ausdehnen zu wollen. Dies werde das Land jedoch nicht zulassen. Er habe Frankreich gebeten, seine Waffenlieferungen an den Libanon zu beschleunigen. Saudi-Arabien bezahlt die Rüstungsgüter. Auch der einflussreichste sunnitische Politiker im Libanon, der frühere Ministerpräsident Saad al-Hariri, forderte, Arsal müsse von den Radikalen befreit werden. Der Staat werde ihren Plänen nicht
tatenlos zuschauen, sagte er der Zeitung "Al-Hajat".

Sunniten gegen Sunniten

Syriens Regierung sagte den libanesischen Streitkräften ihre Unterstützung im Kampf gegen die sunnitischen "Terroristen" zu. Damaskus verurteile die "Verbrechen und terroristischen Angriffe" der Islamisten im Nachbarland, sagte ein Vertreter des Außenministeriums der Nachrichtenagentur Sana.

In Arsal leben vor allem Sunniten, von denen viele Sympathien für die Aufständischen in Syrien hegen. Gefechte mit libanesischen Sicherheitskräften sind keine Seltenheit, zudem fliegt das syrische Militär immer wieder Luftangriffe in der Umgebung der Grenzstadt, um nach eigenen Angaben Verstecke der Rebellen in den Bergen um Arsal zu zerstören.

Der Libanon, der sich noch immer von seinem eigenen Bürgerkrieg zwischen 1975 und 1990 erholt, hat lange versucht, sich aus dem Bürgerkrieg in Syrien herauszuhalten. In und um Arsal haben schätzungsweise mehr als 100.000 syrische Flüchtlinge Zuflucht gefunden. Doch nicht nur die Angriffe der syrischen Armee und die Übergriffe der Al-Nusra-Front sowie der radikal-sunnitischen Organisation IS (Islamischer Staat, früher: ISIS) haben die Spannungen im Land unter den Volkgruppen immer wieder in Gewalt umschlagen lassen. Zur Verschärfung der Lage beigetragen hat auch, dass die libanesische Schiiten-Miliz Hisbollah seit dem Frühjahr 2013 offen an der Seite des Assad-Regimes kämpft.

Frauen in den Dschihad?

In Spanien wurden unterdessen zwei junge Frauen festgenommen, weil sie sich offenbar einem Dschihadistennetzwerk anschließen wollten. Den beiden werde vorgeworfen, sie hätten einem Netzwerk beitreten wollen, das Freiwillige in den Kampf der Gruppe IS schicke, teilte das spanische Innenministerium mit. Eine der Frauen ist demnach 19 Jahre alt, die andere erst 14.

Den Angaben nach wurden sie an der Grenze zwischen Marokko und der spanischen Exklave Melilla aufgegriffen. Ziel der Frauen sei es gewesen, sich einer der Zellen der von Abu Bakr al-Bagdadi geführten Terrororganisation IS anzuschließen. Der Behörde zufolge war es die erste Festnahme in Spanien seit al-Bagdadis "Aufruf zum Dschihad" Anfang August.

gmf/wl (afp, dpa, rtr)