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Letzte Ehre für die "Eiserne Lady"

17. April 2013

Die Briten haben sich mit einer Trauerfeier in St. Paul's von ihrer früheren Premierministerin Margaret Thatcher verabschiedet. An der Dimension der Zeremonie für die vergangene Woche Verstorbene gab es vorab Kritik.

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Der in eine britische Fahne eingehüllte Sarg in St. Paul's. (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Gut eine Woche nach dem Tod der früheren Premierministerin fand in der Londoner St. Paul's Cathedral die Trauerfeier für die konservative Politikerin statt. Der Sarg wurde zuvor auf einer offenen Geschützlafette und mit militärischen Ehren in einem feierlichen Trauerzug durch die Londoner Innenstadt vom Parlamentsgebäude zur Kathedrale gebracht.

Zu der feierlichen Trauerzeremonie waren mehr als 2000 geladene Trauergäste aus dem In- und Ausland angereist. Auch Queen Elizabeth II. und Prinz Philipp kamen nach St. Paul's. Durch die Teilnahme der Königin bekam die Zeremonie einen besonderen Stellenwert. Die beiden Frauen hatten ein eher distanziertes und kühles Verhältnis zueinander. Neben Premierminister David Cameron waren auch seine Amtsvorgänger John Major, Gordon Brown und Tony Blair bei der Trauerfeier. Deutschland wurde durch Bundesaußenminister Guido Westerwelle vertreten. Aus den USA reisten die ehemaligen Außenminister George Shultz, James Baker und Henry Kissinger an.

Abschied von Margaret Thatcher

Bis heute spaltet der "Thatcherismus" Großbritannien

Margaret Thatcher war die erste Frau im Amt des britischen Regierungschefs und zugleich der am längsten dienende Premier des 20. Jahrhunderts. Sie starb am 8. April an den Folgen eines Schlaganfalls im Alter von 87 Jahren. In der Welt hatte sie während ihrer Regierungszeit von 1979 bis 1990 die Interessen ihres Landes stets mit großem Selbstbewusstsein vertreten. Bis heute spaltet sie Großbritannien. Für ihre Anhänger war sie eine große Politikerin, die entscheidende und wichtige Weichenstellungen für ihr Land gestellt hat. Sie stand innenpolitisch vor allem für ihren Kampf gegen die Gewerkschaften, liberalisierte die Wirtschaft radikal und privatisierte Unternehmen. Unter dem Schlagwort "Big Bang" wurde ihre Liberalisierung des Bankensektors bekannt. Aber viele Briten wollen ihr den Falklandkrieg und viele wirtschaftspolitische Entscheidungen, darunter den Abbau von Sozialleistungen, nicht verzeihen.

Fast ein Staatsbegräbnis

Die Dimension der Trauerfeier ist in Großbritannien umstritten. Das Begräbnis soll umgerechnet fast zwölf Millionen Euro kosten. Wegen des Aufwandes gibt es vor allem von linken Politikern Kritik. Premier Cameron verteidigte in der BBC das Ausmaß der Trauerfeierlichkeiten. "Für eine Premierministerin ihrer Statur ist das sehr passend". Das Begräbnis Thatchers, deren Leichnam nach der Trauerfeier eingeäschert und in London beigesetzt werden soll, kommt einem Staatsbegräbnis sehr nahe. Diese Ehre war seit Winston Churchill im Jahr 1965 keinem britischen Premierminister mehr zuteil geworden.

qu/pg (dpa, rtr)