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Lammert: Imame sollen Deutsch sprechen

28. Februar 2015

Bundestagspräsident Lammert zeigt Sympathie für das österreichische Islam-Gesetz. Es sei ein Versuch, Klärungen herbeizuführen, für die es auch in Deutschland Bedarf gebe, so der CDU-Politiker.

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Bundestagspräsident Norbert Lammert
Bild: picture-alliance/dpa/B. von Jutrczenka

Imame sollen nach Auffassung von Bundestagspräsident Norbert Lammert hierzulande Deutsch sprechen. Er halte es für eine "Selbstverständlichkeit", dass jemand, der in Deutschland tätig sei, auch Deutsch spreche, sagte der CDU-Politiker der Zeitung "Die Welt".

Auch christliche Priester, die aus dem Ausland kämen und keine perfekten Deutschkenntnisse mitbrächten, müssten "in der Regel die deutsche Sprache erlernen, um die ihnen übertragenen Aufgaben wahrnehmen zu können".

Lammert zeigte Sympathie für das in Österreich verabschiedete Islam-Gesetz, das den Umgang mit Muslimen umfassend regelt und für Imame die Kenntnis der deutschen Sprache vorschreibt. Das sei "jedenfalls ein interessanter Versuch, Klärungen herbeizuführen". Ob dies per Gesetz erfolgen müsse, sei eine andere Frage.

Das am Mittwoch vom Parlament ijn Wien verabschiedete Islam-Gesetz sieht unter
anderem vor, dass islamische Gemeinden nicht mehr aus dem Ausland finanziert werden dürfen. Vom Ausland bezahlte Imame dürfen zudem in Österreich ncht mehr predigen.

Vollverschleierung "kein dringliches Problem"

Lammert wandte sich zugleich gegen das von mehreren anderen CDU-Politikern verlangte Burka-Verbot. Er sehe da "kein dringliches Problem". Die praktische Umsetzung eines solchen Verbots würde "vermutlich mehr Probleme schaffen als lösen".

Lammerts Parteikollegin Julia Klöckner hat dagegen ihre Forderung bekräftigt, das Tragen einer Burka in der Öffentlichkeit zu untersagen. "Vollverschleierung ist kein Ausdruck religiöser, kultureller Vielfalt" - sie stehe für die Unterdrückung der Frauen, so Klöckner.

Die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", zum Islam gehörten auch extremistische Strömungen, die bereit seien, gegen Nicht- und Andersgläubige Gewalt einzusetzen, eine Gleichberechtigung von Mann und Frau ablehnten sowie antisemitisch und schwulenfeindlich seien. "Muslime, die unsere Grundordnung eines aufgeklärten Landes teilen, gehören zu Deutschland - aber nicht fundamentalistisch-extremistische Ausprägungen des Islams."

Julia Klöckner (Foto: SuccoMedia / Jan-Timo Schaube)
Julia KlöcknerBild: picture alliance/SuccoMedia/J. T. Schaube

"Aufgeklärtes Verhältnis zwischen Staat und Religion"

Auch Norbert Lammert wollte sich den Satz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Ex-Präsident Christian Wulff (CDU), wonach der Islam zu Deutschland gehört, nicht uneingeschränkt zu eigen machen. "Der Islam gehört inzwischen zu den Religionen, die in Deutschland erhebliche Verbreitung finden", sagte der Parlamentspräsident. "Und ich würde mir wünschen, man könnte von dieser großen Weltreligion sagen, dass sie ein ähnlich aufgeklärtes Verhältnis zwischen Politik und Glauben, Staat und Religion gefunden hat wie Christentum und Judentum. Diese beiden Religionsgemeinschaften sind für Geschichte und Kultur unseres Landes zweifellos prägend."

jj/sti (dpa, afp, kna)