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Kommt ein Kurswechsel?

19. Februar 2013

Die katholische Kirche steht immer wieder in der Kritik. Auf der Frühjahrstagung diskutieren die Bischöfe über brisante Themen wie die "Pille danach" und "Frauen in kirchlichen Führungspositionen".

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Bischöfe der Deutschen Bischofskonferenz (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofkonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, erklärte, die Bischöfe wollten in Trier bis Donnerstag eine einheitliche Position zur "Pille danach" suchen. Er erwarte von den 66 Teilnehmern eine sachliche Diskussion, an deren Ende eine Empfehlung stehen könne, die dann in den einzelnen Bistümern umzusetzen sei.

Bischofskonferenz: Kirche in Klausur

Die Diskussion über das Präparat war aufgeflammt, nachdem sich zwei katholische Krankenhäuser in Köln geweigert hatten, eine vergewaltigte Frau zu behandeln. Sie hatten ihre Ablehnung damit begründet, dass dies auch mit einer Beratung über einen möglichen Schwangerschaftsabbruch sowie dem Verschreiben der "Pille danach" verbunden gewesen wäre. Beides sei ihnen aber untersagt.

Der Kölner Kardinal Joachim Meissner hatte sich später für den Vorfall entschuldigt und eine modifizierte Position zu dem Medikament vorgelegt: Im Falle einer Vergewaltigung seien solche Präparate ethisch vertretbar, mit denen die Verhinderung der Befruchtung beabsichtigt werde. Dies ist eine völlig neue Linie innerhalb der katholischen Kirche. Komme es in Trier zu einer Einigung, so Zollitsch, könne diese unabhängig von der Billigung des Vatikans in den deutschen Diözesen umgesetzt werden.

Erzbischof Robert Zollitsch hinter Mikrophonen (Foto: Reuters)
Nennt die Ziele: Erzbischof Robert ZollitschBild: Reuters

Keine Debatte über Priesterweihe von Frauen

"Wir wollen uns darauf konzentrieren, was wir verändern können", sagte Zollitsch. Es gebe viele Möglichkeiten und denkbare Initiativen, wie Frauen stärker in kirchliche Führungsjobs eingebunden werden können. Eine Möglichkeit sei der Frauenförderplan, der in seinem Erzbistum Freiburg noch in diesem Jahr verabschiedet werde. Ob sich die gesamte katholische Kirche in Deutschland anschließe, sei aber noch ungewiss.

Auch der Missbrauchsskandal beschäftige die Bischöfe weiter, erklärte Zollitsch. "Ganz klar, wir bleiben an der Sache dran." Die wissenschaftliche Missbrauchsstudie werde weiter betrieben, allerdings mit einem neuen Leiter. Über einen Nachfolger des Kriminologen Christian Pfeiffer werde in Trier aber noch nicht entschieden.

Dank an Papst Benedikt XVI.

Begonnen hatte die Frühjahrstagung mit einer Würdigung des scheidenden Papstes Benedikt XVI. Das Kirchenoberhaupt habe stets "im Geist der Ehrlichkeit und Selbstkritik" gehandelt, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz in seiner Auftaktrede. Benedikt sei ein großer Brückenbauer und guter Hirte gewesen, für dessen Dienst Millionen Menschen in Deutschland dankbar seien. Nicht alles aber sei ihm in seinem achtjährigen Pontifikat geglückt. Und unter der Enttäuschung derer, die sich bestimmte kirchliche Reformschritte erhofft hätten, habe der Papst sehr gelitten. Zollitsch bat in seiner Rede Benedikt XVI. zugleich um Verzeihung "für alle Fehler, die vielleicht aus dem Raum der Kirche in Deutschland ihm gegenüber begangen wurden".

gmf/wa (dpa, epd, kna)