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Kugelstoß-Gold für Deutschland

Thomas Klein16. August 2013

Kugelstoßer David Storl ist erneut Weltmeister. Dabei wird der entscheidende Versuch zur Zitterpartie; erst ein Fotograf sorgt für Klarheit. Im Weitsprung fliegen die Deutschen knapp an einer Medaille vorbei.

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David Storl verteidigt seinen Titel im Kugelstoßen.
David Storl verteidigt seinen Titel im KugelstoßenBild: Reuters

Mit einem Schwarz-rot-goldenen Zylinder auf dem Kopf und der Fahne seines Heimatlandes in den Händen jubelte David Storl nach seinem Sieg bei der Leichtathletik-WM in Moskau. Mit einer Weite von 21,73 Meter verteidigte der 23-Jährige als erster Schwerathlet seit John Godina aus den USA (1995 und 1997) seinen Titel erfolgreich. Dem Triumph von Storl waren Minuten des Zitterns vorausgegangen: Die Kampfrichter hatten den viertbesten Stoß seiner Karriere zunächst ungültig gegeben. Er protestierte, es folgten Diskussionen, Videos und Bilder wurden studiert, ehe der Versuch doch noch gültig gegeben wurde. "Ich konnte gar nicht glauben, dass der Versuch nicht zählen sollte. Dann habe ich mir die Fotos eines Journalisten angeschaut, dann war die Sache für mich klar. Wahnsinn", beschrieb Storl die Situation.

Wie schon 2011 bei den Titelkämpfen in Südkorea, galt der Deutsche in Russland eigentlich nicht als Favorit - doch der Olympia-Zweite von London hatte wieder die besten Nerven und entschied den Wettkampf mit seinem vierten Versuch für sich und übertraf den zweitplatzierten Ryan Whiting (USA) um 16 Zentimeter. Dritter wurde der Kanadier Dylan Armstrong mit 21,34 Meter. "Ich wollte voll auf Angriff gehen und beweisen, dass ich kein One-Hit-Wonder bin. Ich war im Training gut drauf, habe über 22 Meter gestoßen - da wollte ich meinen Titel sicher nicht herschenken", so der Weltmeister. Storl kann sich über eine Siegprämie von 60.000 Dollar freuen und bescherte dem deutschen Team nach Stabhochspringer Raphael Holzdeppe und Diskus-Werfer Robert Harting die dritte Goldmedaille und das sechste Edelmetall insgesamt.

Fünf Zentimeter fehlen

Mit einem Kopfschütteln und zerknirschtem Gesicht stieg Christian Reif aus der Sandgrube. Der zurzeit beste deutsche Weitspringer hatte bei der Leichtathletik-WM in Moskau gerade eine exzellente Leistung gezeigt. Mit 8,22 Meter war er lange Zeit in den Medaillenrängen dabei, musste dann aber zusehen, wie seine Konkurrenten an ihm vorbeizogen. Am Ende fehlten dem 27-Jährigen nur fünf Zentimeter zu Bronze. "Das war knapp, da war mehr drin. Dass da eine gewisse Enttäuschung da ist, kann wohl jeder verstehen", meinte Reif. "Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Mir hat nur ein Quäntchen Glück gefehlt. Das war ein unglaublich hochkarätiger Wettkampf." Über den ersten Platz freute der Russe Alexander Menkow, der mit herausragenden 8,56 Metern neuer Weltmeister ist.

Weitspringer Christian Reif landet am Ende nur auf dem sechsten Platz. Am Ende fehlen dem Deutschen nur fünf Zentimeter zu Platz drei. (Foto: REUTERS)
Christian Reif landet am Ende nur auf dem sechsten Platz. Am Ende fehlen nur wenige Zentimeter zu Platz dreiBild: Reuters

USA gewinnt Staffel-Rennen

Die Goldmedaille von David Storl blieb die Einzige für das deutsche Team. Freuen durften sich andere Nationen: Die 4x400 Meter-Staffel der USA hat ihren Titel erfolgreich verteidigt. Angeführt von Weltmeister LaShawn Merrit und Tony McQuay gewann das Quartett mit David Verburg und Arman Hall im Finale nach Weltjahresbestleistung von 2:58,71 Minuten vor Jamaika (2:59,88) und Russland (2:59,90).

Shelly-Ann Fraser-Pryce gewann nach der Goldmedaille über die 100 Meter, nun auch über die doppelte Distanz. In 22,17 Sekunden stürmte die Jamaikanerin vor Murielle Ahoure (Elfenbeinküste) und der zeitgleichen Blessing Okagbare aus Nigeria (je 22,32) ins Ziel. Nach dem Qualifikations-Aus von Hammerwurf-Weltrekordlerin Betty Heidler sicherte sich die russische Titelverteidigerin Tatjana Lysenko mit 78,80 Meter die Goldmedaille. Silber ging an Anita Wlodarczyk (78,46) aus Polen und Bronze holte sich die Chinesin Zhang Wenxiu (75,58).

Das Gold-Double perfekt gemacht hat der Brite Mo Farah. Nach seinem Triumph über 10.000 Meter, gewann der Langestrecken-Spezialist auch den Titel über 5000 Meter. In 13:26,98 Minuten überquerte er die Ziellinie als Erster vor dem Äthiopier Hagos Gebrhiwet (13:27,26), der nach Auswertung der Zielbilder vor dem zeitgleichen Isiah Kiplangat Koech aus Kenia lag.