Während des Kalten Kriegs gehen zahlreiche neue Fremdsprachenprogramme auf Sendung. Mit dem Versand von Filmkopien in den Sudan beginnt bei der DW das TV-Zeitalter.
1961 / Intendanten
Am 14. November wählt der Rundfunkrat den Journalisten Hans Otto Wesemann zum ersten Intendanten der jetzt eigenständigen Rundfunkanstalt. 1968 folgt ihm Walter Steigner, zuvor Intendant des Senders Freies Berlin. Nur wenige Monate steht der ehemalige stellvertretende Spiegel-Chefredakteur Conrad Ahlers 1980 an der Spitze der DW. Nach seinem plötzlichen Tod übernimmt Klaus Schütz, der frühere Regierende Bürgermeister von Berlin, das Amt. Ihm folgt 1987 DW-Verwaltungsdirektor Heinz Fellhauer. Ab 1989 leitet Dieter Weirich den Sender, bis dahin Mitglied des Bundestages. Seit 2001 ist Erik Bettermann Intendant, zuvor Bevollmächtigter der Freien Hansestadt Bremen beim Bund.
1962 / Neue Fremdsprachen
Der Kalte Krieg ist auf einem Höhepunkt – und zahlreiche neue Programme der DW gehen auf Sendung: Los geht es im März mit Farsi für Iran. Im Juli kommen Türkisch, Spanisch für Lateinamerika und Portugiesisch für Brasilien hinzu, einen Monat später Russisch, Polnisch, Tschechisch, Slowakisch, Ungarisch, Serbisch und Kroatisch. Das Englische Programm ist nun auch in Afrika, Ostasien und im Pazifischen Raum zu hören, für Afrika geht ein französisches Angebot auf Sendung. Bereits 1959 war das Arabische Programm gestartet.
1962 / ARD-Mitgliedschaft
Seit 7. Juni ist die DW – wieder – Mitglied der ARD-Familie. Hier ist sie in zahlreiche Gemeinschaftseinrichtungen und -aufgaben der Sendergemeinschaft eingebunden. Im Hörfunk nutzt die DW bis Ende 2011 den kostenlosen Programmaustausch. Im Fernsehbereich verschickt sie seit 1963 sprachlich adaptierte Filmbeiträge von ARD und ZDF ins Ausland. Mit dem Start des deutschen Auslandsfernsehens via Satellit 1992 übernimmt die DW einzelne Beiträge und ganze Sendungen. Die „Verwaltungsvereinbarung über das Deutsche Auslandsfernsehen“ vom 27. November 2006 stellte die Kooperation auf eine neue Grundlage. Seither kann die DW verstärkt auf Material von ARD und ZDF zurückgreifen. Seit Mitte 2011 führen ARD-Landesrundfunkanstalten, ZDF, Deutschlandradio und DW Gespräche über eine noch engere Zusammenarbeit. Ziel ist es, die mediale Außendarstellung Deutschlands signifikant zu verbessern.
1963 / Neue Fremdsprachen
Weitere Redaktionen nehmen ihre Arbeit auf. Mit Kisuaheli und Hausa erschließt sich die DW neue Zielgruppen in Afrika, mit Indonesisch im asiatisch-pazifischen Raum. In Europa sind nun DW-Sendungen auf Slowenisch, Bulgarisch und Rumänisch zu hören. Und für Brasilien startet die DW regelmäßige Hörfunktranskriptions-Programme auf Portugiesisch.
1963 / Fernsehen
Gründung der TransTel GmbH 1965: Die Gesellschaft versorgt Afrika, Asien und Lateinamerika mit TV-Programmen.
Im Januar verschickt die DW erstmals auch Filmkopien. Erstes Empfängerland ist Sudan. Damit beginnt in der DW das TV-Zeitalter. 1965 gründen ARD-Landesrundfunkanstalten, ZDF, DW und Bundesrepublik Deutschland die „TransTel – Gesellschaft für Deutsche Fernseh-Transkription mbH“. Sie soll Fernsehstationen insbesondere in Afrika, Asien und Lateinamerika mit deutschen TV-Programmen versorgen. Seit 1990 bietet sie das Material auch osteuropäischen Fernsehstationen an. Die DW als einer der Gesellschafter unterstützt die Bearbeitung, Adaption und Synchronisation der Programme. Als die TransTel GmbH Ende 1998 aufgelöst wird, gehen die Aufgaben des Transkriptionsdienstes an die Deutsche Welle. Heute steht die Marke DW-TransTel für hochwertige TV-Produktionen von DW, ARD-Landesrundfunkanstalten und ZDF. Ob Wissenschaftsdokumentationen, Sendungen für Kinder, Sport, Musik oder Lifestyle – die Produkte sind auf vielen Medienmärkten weltweit gefragt.
1964 / Neue Fremdsprachen
Mit Sendungen auf Italienisch, Spanisch, Portugiesisch und Griechisch weitet die DW im Frühjahr ihre Präsenz in Europa aus. Im Sommer sind erstmals die Programme auf Urdu und Hindi zu hören. Ein Jahr darauf kommen Chinesisch und Amharisch hinzu.
1964 / DWAZ
Ausländische Hörfunkjournalisten nehmen im Juli am ersten Ausbildungskurs teil, den die DW für Medienfachkräfte aus Entwicklungsländern anbietet. Auftakt für eine Erfolgsgeschichte. Nur ein Jahr später – am 13. Juni 1965 – nimmt das Deutsche Welle Ausbildungszentrum (DWAZ) seinen Betrieb auf. Hunderte Journalisten, Techniker und Manager von Radiosendern aus Afrika, Asien und Lateinamerika absolvieren hier fortan jedes Jahr Seminare und Workshops. Am 1. Januar 1996 wird die Fernsehausbildungsstätte des „Sender Freies Berlin“ in die Einrichtung integriert, die fortan unter dem Namen „Deutsche Welle Fortbildungszentrum (DWFZ)“ arbeitet. Das DWFZ geht 2003 in der DW Akademie auf.
1965 / Relaisstationen
Um Hörerinnen und Hörern eine bessere Empfangsqualität zu bieten, verstärkt die DW das Kurzwellensignal über Relaisstationen. Die erste wird im Oktober in Kigali (Ruanda) eröffnet. 1970 wird eine Station in Sines (Portugal) in Betrieb genommen, 1974 eine auf Malta, 1977 eine Antigua und 1984 eine in Trincomalee (Sri Lanka).
Mit der zunehmenden Verbreitung des Internets nutzen immer weniger Menschen die Kurzwelle. Für die DW bedeutet dies: Sie kann den hohen Aufwand für die Kurzwellenausstrahlung reduzieren und die Mittel in zukunftsfähige Angebote lenken. Heute unterhält sie nur noch die Relaisstation in Kigali.
1968 / Krisenradio
Truppen des Warschauer Paktes machen dem „Prager Frühling“ in der Tschechoslowakei ein Ende. Die DW reagiert im August auf die politische Krise mit deutlichen Programmerweiterungen in den osteuropäischen Sendesprachen. Geburtsstunde des „DW-Krisenradios“. Als 1975 in Portugal zuerst konservative, dann linksradikale Gruppen einen Putschversuch unternehmen, wird ein zusätzliches Programm ausgestrahlt. Mit dem Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan baut die DW die Sendungen in Dari und Paschtu von jeweils 20 auf 30 Minuten aus. Auf die Krise in der VR China nach dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens reagiert die DW mit einer Ausweitung des chinesischen Kurzwellenprogramms. In den 1990er Jahren baut sie im Zuge der Kriege auf dem Balkan ein Albanisches und Bosnisches Programm auf und stärkt die Sendungen auf Serbisch, Mazedonisch und Kroatisch.
1969 / Neue Fremdsprachen
Seit Mai ist die DW mit einem Mazedonischen Programm in Jugoslawien präsent. Damals ist sie der einzige Sender in der westlichen Hemisphäre, der in dieser Sprache sendet. Radio Skopje bietet spontan eine Zusammenarbeit an. Und die DW schließt den ersten Vertrag dieser Art mit einem Sender in einem sozialistischen Land.
Ebenfalls im Mai starten Sendungen auf Japanisch – kurz vor einem Staatsbesuch von Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger in Japan. Es ist die dreißigste Sprache im Angebot der DW.
1970 / DW in Afghanistan
Ab Herbst 1970 informiert die DW in Afghanistan auf Dari und Paschtu, den beiden wichtigsten Landessprachen. Zunächst bescheidene 20 Minuten als „Fenster“ im Rahmen des Programms für Iran.