1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Rückgang der Kraniche

Sven Rexrodt19. September 2013

Der Herbstzug der Vögel hat begonnen. Neueste Zählungen ergaben: Es gibt immer weniger Jungtiere unter den Kranichen. Das diesjährige Hochwasser sei daran schuld, so die Forscher. Sind unsere Zugvögel gefährdet?

https://p.dw.com/p/19k48
Fliegende Kraniche (Foto: Jussi Mononen)
Der Herbstzug der Kraniche hat begonnen - unter ihnen sind immer wenige JungtiereBild: Jussi Mononen

Der Zug der Kraniche hat begonnen. Wie jeden Herbst ziehen die storchenähnlichen Vögel mit ihren unüberhörbaren Lauten von Skandinavien zu ihren Überwinterungsgebieten in den Süden. Der trompetende Ruf der Kraniche ist dann auch über Deutschland zu hören.

Denn an der Ostseeküste in Vorpommern liegt eines der größten Kranich-Rastgebiete Europas. Auf ihrer Reise Richtung Süden sind hier bisher knapp 5000 Tiere angekommen. Und das bereitet den deutschen Forschern nach ersten Zählungen Sorge: Unter den Vögeln sind viel zu wenig Jungtiere. Zum Vergleich: Erhebungen der letzten Jahre in Frankreich und Spanien ergaben eine Population von über 300.000 Tieren - doppelt so viele wie noch in den neunziger Jahren. Laut dem Kranichinformationszentrum in Groß Mohrdorf sind in diesem Jahr nur halb so viele Jungtiere unter den Zugvögeln wie üblich. Schon seit drei Jahren gebe es immer weniger Nachwuchs.

Hochwasserschäden - auch bei Kranichen

Die Experten sind beunruhigt - sie sorgen sich um die Tiere, die sich sonst über viele Jahre beständig vermehren konnten. Besonders das Hochwasser im Frühjahr sei in diesem Jahr für den Rückgang verantwortlich, erklären die Forscher.

Kraniche jagen in der Regel besonders häufig auf Stoppelfeldern nach kleinen Tieren. Durch die Fluten war da in diesem Jahr allerdings nicht viel zu holen - die Kraniche konnten ihre Jungen nicht füttern. Zudem habe das Wasser auch viele Nester mit Eiern weggeschwemmt, so die Wissenschaftler.

Die Auswirkungen auf den tatsächlichen Kranichbestand lassen sich erst in einigen Jahren feststellen - denn immerhin können die Zugvögel ein Alter von 20 Jahren erreichen. Das Jahr 2013, sagen die Forscher, war im rückblickend leider kein erfolgreiches Jahr für die Fortpflanzung der Tiere.