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Illegaler Handel mit Kulturgütern

4. März 2015

Deutschland gilt als Drehscheibe für den Handel mit antiken Kulturgütern. Eine UN-Resolution zwingt in Zukunft alle Staaten, Maßnahmen gegen illegalen Handel zu ergreifen. Ein Forschungsprojekt ist die deutsche Antwort.

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Irak Wiedereröffnung Nationalmuseum Bagdad /Foto: SABAH ARAR/AFP/Getty Images)
Bild: Sabah Arar/AFP/Getty Images

Vor allem der Handel von wertvollen antiken Kulturgützern aus dem Mittelmeerraum soll im Zentrum eines neuen Forschungsprojekts stehen. Beteiligt sind daran die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie in Darmstadt und das Leipniz-Institut für Sozialwissenschaften in Mannheim (GESIS). Alle drei Institute werden eng zusammenarbeiten und ihr Know How über den illegalen Kunsthandel austauschen. Geplant ist unter anderem, Instrumente und technische Verfahren zur Erhebung, Dokumentation und Analyse von Informationen über illegale verkaufte Kunstobjekte zu entwickeln. Dies teilte die Stiftung am Mittwoch (4.3.) über die Nachrichtenagentur epd mit.

Angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen in Krisenregionen wie dem Irak oder Syrien wird sich das Forschungsprojekt "Illicid" auf geraubte Kulturschätze aus dem Mittelmeeraum konzentrieren. "Das Projekt hat angesichts der Resolution 2199 des UN-Sicherheitsrates vom 15. Februar 2015 nochmal an Dringlichkeit und Bedeutung gewonnen", betonte Projektkoordinator Markus Hilgert, Direktor des Vorderasiatischen Museum der Staatlichen Museen in Berlin.

Schutz von Kulturgütern in Ägypten (Foto: DW/Elisabeth Lehmann,2014)
Fundgrube für Grabräuber: Die Pyramiden in Ägypten bergen viele kostbare SchätzeBild: DW/E. Lehmann

Eine systematische Dokumentation über legal und vor allem illegal gehandelte Kulturgüter aus den verschiedensten Kulturräumen gebe es bislang nicht, so Hilgert weiter. Im Rahmen des neuen Forschungsprojekts wird eine Datenbank eingerichtet, in der der Informationen und Fakten aus verdächtigen Auktionen erfasst und gespeichert werden sollen. Fahnder und Ermittler in kriminellen Raubzügen können dort zukünftig Informationen sogar über eine App abrufen.

Damit könnten Raubgrabungen und Plünderungen, wie zuletzt durch die Terrormiliz "Islamischer Staat"(IS) im Nordirak entgegengewirkt werden, sagte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Herrmann Parzinger, in einem Radiointerview bei NDR Kultur. Denkmäler, archäologische Fundstätten und historische Orte würden nicht nur zerstört, um diese Kulturgüter zu vernichten, so seine Erfahrung, sondern auch, um wertvolle Objekte ins Ausland zu verkaufen.

hm/suc (epd/ndr.de)