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Israel schickt Bodentruppen nach Gaza

13. Juli 2014

Mehr als 160 Menschenleben haben die israelischen Luftangriffe gegen militante Palästinenser im Gazastreifen bereits gefordert. Elitetruppen greifen nun erstmals am Boden an.

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Palästina Israel Luftangriff auf den Gazastreifen 13.07.2014
Bild: Reuters

Fünf Tage nach Beginn der israelischen Militäroffensive gegen militante Palästinenser hat erstmals eine Kommandoeinheit am Boden eingegriffen. Die Elitetruppen landeten in der Nacht zum Sonntag an der Küste des Gazastreifens und gingen gegen Abschussrampen vor.

Von dort sollen Raketen mit größerer Reichweite auf Israel abgefeuert worden sein. Ziel müsse es sein, den Abschuss von Langstreckenraketen zu verhindern, hieß es von israelischer Seite.

Die Diplomatie kommt in Bewegung

Angesichts der dramatischen Ereignisse kommt die internationale Krisendiplomatie in Gang. An diesem Sonntag treffen die Außenminister Deutschlands, der USA, Großbritanniens und Frankreichs am Rand der Atomgespräche in Wien zusammen, um Möglichkeiten für eine Waffenruhe zu erkunden. Das Auswärtige Amt bestätigte zudem, dass Steinmeier am Montag und Dienstag in den Nahen Osten reisen werde. Nähere Angaben machte eine Sprecherin nicht

Die Arabische Liga berief für Montag eine Dringlichkeitssitzung in Kairo ein. Der UN-Sicherheitsrat in New York kommt ebenfalls am Montag zu einer weiteren Sondersitzung zusammen. Die 15 Mitglieder des höchsten UN-Gremiums hatten sich extrem besorgt über die Eskalation der Gewalt gezeigt und eine Waffenruhe gefordert.

Mehr als 160 Tote, fast 1100 Verletzte

Seit Beginn der massiven israelischen Luftangriffe am 8. Juli stieg die Zahl der Toten im Gazastreifen auf nun 163. Außerdem wurden fast 1100 Menschen verletzt, teilten örtliche Rettungsdienste mit. In Vorbereitung noch größerer Angriffe rief Israels Armee die Einwohner des nördlichen Gazastreifens und insbesondere die Bewohner der Stadt Beit Lahia über Flugblätter, SMS und automatisierte Anrufe dazu auf, ihre Wohngebiete bis zum Mittag zu räumen.

Israel hatte die Militär-Operation in der Nacht zum Dienstag gestartet, um den ständigen Raketenbeschuss israelischer Ortschaften durch militante Palästinenser zu stoppen. Seitdem bombardierte die Armee nach eigenen Angaben mehr als 1300 Ziele in der Mittelmeer-Enklave, zuletzt alleine 200 Stellungen binnen 24 Stunden. Auch Gaza-Stadt wurde unter Beschuss genommen. Allein dort sollen 18 Menschen getötet worden sein, unter ihnen auch der Polizeikommandeur des Gazastreifens, Taisir al-Batsch.

Auch Tel Aviv und Jerusalem im Visier

Parallel zu den Angriffen auf den Gazastreifen gingen nach Angaben aus Israel mehr als 800 Raketen der Hamas auf dem Gebiet des jüdischen Staates nieder, rund 140 davon seien von der Raketenabwehr in der Luft abgefangen worden, so ein Armeesprecher. Unter Beschuss durch die Hamas gerieten auch die Großstadt Tel Aviv und der dortige internationale Flughafen Ben Gurion sowie Jerusalem. Dort heulten am Abend und in der Nacht wieder die Sirenen. Viele Menschen eilten in Schutzräume und andere gesicherte Zonen.

Auslöser der jüngsten Eskalation der Gewalt waren die Entführung und Ermordung von drei israelischen Teenagern und der kurz darauf folgende mutmaßliche Rachemord an einem palästinensischen Jungen. Eine 2012 vereinbarte Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas, die seit 2007 im Gazastreifen herrscht, wurde daraufhin endgültig Makulatur.

haz/ re (dpa, rtr, afp)