Kohlehafen bedroht Great Barrier Reef
Der Ausbau des Abbot Point Hafens bedroht die erstaunliche Artenvielfalt des Riffs.
Weltkulturerbe unter Wasser
Das Great Barrier Reef im Norden von Australien wurde 1981 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Die klare Sicht im Wasser erlaubt einen Blick auf fast 1.500 Fischarten und 2.900 einzelne Riffs und ist daher bei Tauchern in der ganzen Welt sehr beliebt. Seit Jahrzehnten aber müssen sich das Riff und seine Bewohner gegen zahlreiche Einflüsse zur Wehr setzen.
Ausbau des Kohlehafens am Abbot Point
Vom Kohlehafen Abbot Point im Norden Australiens befördern Schiffe seit 1984 Kohle in die ganze Welt. Die Regierung hat nun eine Erweiterung des Hafens genehmigt. Für den Ausbau müssten drei Millionen Kubikmeter Sand und Schlamm gehoben und an einer anderen Stelle im Meer wieder versenkt werden. Für das Leben im und um das Riff würde das massive Folgen haben, warnen Umweltschützer und Experten.
Der größte Hafen der südlichen Halbkugel
Bereits 2012 gaben die australischen Behörden den Ausbau des Hafens frei. Die Genehmigungsbehörde GBRMPA (Great Barrier Reef Marine Park Authority) gab inzwischen Grünes Licht für das Einleiten von Baggergut ins Meer innerhalb des Marine Park.120 Millionen Tonnen Kohle sollen jährlich über den Hafen verschifft werden. Mit dem Ausbau könnte Abbot Point der größte Hafen südlich des Äquators werden.
Australien soll Indiens Energie fördern
Die Erweiterung des Hafens soll unter anderem die Energieversorgung Indiens sichern. Die indischen Energieunternehmen GVK und Adani-Group wollen gemeinsam mit dem Bergbauunternehmen Hancock Prospecting große Mengen Kohle aus dem Galilee-Becken fördern und über Abbot Point nach Indien verschiffen. Das Galilee-Becken liegt im Bundesstaat Queensland. Hier lagern 4,4 Milliarden Tonnen Kohle.
Größtes Meeresschutzgebiet der Welt
Erst vor drei Jahren ernannte die Regierung eine Fläche, fast dreimal so groß wie Deutschland, zum Meeresschutzgebiet - das Great Barrier Reef (rot umrandet) eingeschlossen. Das Umweltministerium verbot hier die Suche nach Öl und Gas und schränkte die Fischerei stark ein. So soll der Erhalt seltener Spezies wie der Blauwal und viele Schildkröten gesichert werden.
Globale Erwärmung lässt Korallen erbleichen
Der Ausbau des Hafens würde vor allem den Lebensraum der Korallenriffe stark schädigen. Forscher sind der Ansicht, dass die Massen an Sand und Schlamm, die bei der Erweiterung bewegt werden müssten, Korallen ersticken. Schon durch den Klimawandel und heftige Stürme hat sich die Zahl der Riffe seit den 80er Jahren um die Hälfte verringert - bis 2022 sollen sie noch einmal um 10% schrumpfen.
Klimawandel beeinträchtigt das Leben unter dem Meer
Das Leben der Tiere am Great Barrier Reef wird durch den zunehmenden Klimawandel stark beeinflusst. Schildkröten bekommen das besonders zu spüren. Die Temperatur des Sandes hat Einfluss auf das Geschlecht ihres Nachwuchses. Steigt diese in den kommenden Jahren weiter an, erwarten Forscher in den nächsten 20 Jahren einen Überschuss an weiblichen Schildkröten.
Auch die Landwirtschaft schadet dem Riff
Auf den Zuckerrohrplantagen an der Küste Australiens werden sowohl Pestizide und Herbizide als auch Düngermittel angewendet. Diese gelangen durch Regengüsse in die Flüsse und schlussendlich in das Meer. Dort haben die chemischen Substanzen erhebliche Auswirkungen auf den Lebensraum der Tiere und Pflanzen. So steht das Riff auch ohne Verschmutzung durch den Bau des Kohlehafens stark unter Druck.