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Erste anglikanische Bischöfin geweiht

26. Januar 2015

Es war eine historische Zeremonie in der Kathedrale von York: Libby Lane wurde als erste Frau in der Anglikanischen Kirche zur Bischöfin geweiht. Katholische und orthodoxe Bischöfe sehen dies äußerst kritisch.

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Libby Lane in der Kathedrale von York (Foto: Lynne Cameron)
Bild: picture-alliance/empics

Erstmals in der Geschichte der Kirche von England hat eine Frau die Weihe zur Bischöfin erhalten. Die Zeremonie fand in der Kathedrale von York statt. Libby Lane war im Dezember zur Bischöfin von Stockport in der nordenglischen Diözese Chester berufen worden. Zuvor hatten die Generalsynode im Juli den Weg für den historischen Schritt frei gemacht und das Parlament zugestimmt. "Viele Menschen haben mit mir Jahrzehnte auf diesen Moment gewartet". Mit diesen Worten hatte Libby Lane Mitte Dezember auf ihre Ernennung zur ersten Bischöfin der anglikanischen Kirche von England reagiert.

Libby Lane im Porträt (Foto: rtr)
Bild: Reuters/P. Noble

Mutter zweier Kinder

Libby Lane ist 48 Jahre alt und Mutter zweier erwachsener Kinder. Die Bischofsweihe ist nicht der erste Superlativ in ihrem Leben. 1994 geweiht, wenige Jahre nach dem hart umstrittenen Ja der Kirche von England zum Frauenpriestertum, gehörte sie zu den allerersten weiblichen Geistlichen überhaupt. Libby Lane und ihr Ehemann George sind zudem das erste gemeinsam geweihte Priesterehepaar ihrer Kirche. Seitdem arbeiteten sie nah beieinander. Seit 2007 war Libby Lane Pfarrerin in Hale and Ashley, einem Ort bei Altrincham im Südwesten von Manchester. Ihr Mann leitet in Manchester die Flughafenseelsorge. Als Suffraganbischöfin hat sie keinen eigenen Bischofssitz und damit auch keine eigene Kathedrale.

Erzbischof John Sentamu, der auch die Bischofsweihe vornahm, lobte die künftige Bischöfin: Sie bringe eine Fülle an Erfahrungen in der Gemeinde-, Krankenhaus und Schulseelsorge mit.

Katholische und Orthodoxe Kirche kritisch

Viele katholische und noch stärker orthodoxe Bischöfe sind ganz und gar nicht mit der Ernennung "amused". Frauen im Bischöfinnenamt sei ein Bruch der Tradition. Der frühere vatikanische Ökumene-Minister Kardinal Walter Kasper sprach sogar von einem neuen "Hindernis für die Versöhnung zwischen der katholischen Kirche und der Kirche von England" - zweier Kirchen, die sich noch vor einigen Jahren theologisch sehr nahe standen.

Anglikanische Bischöfinnen gibt es bereits unter anderem in den USA, in Australien und Indien. In der Mutterkirche der anglikanischen Weltgemeinschaft gab es jedoch lange Vorbehalte, die bis jetzt nicht vollkommen ausgeräumt sind.

as/sti (dpa, afp, KNA)