1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Auf nach Afrika

22. Juni 2009

Was als Projekt in Ghana während der Studentenzeit angefangen hat, ist für die Deutsche Sozialpädagogin Judith Scholz inzwischen zur Lebensaufgabe geworden.

https://p.dw.com/p/IWYA
Judith Scholz in Ghana (Foto: Judith Scholz)
Judith Scholz und ihr TeamBild: Judith Scholz

Auswärts spielen - das wollte Judith Scholz schon in der fünften Klasse. Afrika sollte es sein. Warum sie diesen Wunsch hatte und woher er kam, kann sie heute nicht mehr sagen. Nach dem Studium entscheidet sich die Sozialpädagogin, erst einmal nicht in Deutschland zu arbeiten. 1999 geht sie zunächst für ein Jahr nach Ghana. Die erste Zeit war auch für Judith nicht einfach. Damals schreibt sie über ihre Erlebnisse: "Dieses Jahr wird für mich zur körperlichen und psychischen Herausforderung. Doch gemeinsam mit den Kindern und guten Freunden gewinne ich so manchen Kampf. Ich lerne dieses Land lieben und kann mich nie mehr ganz davon lösen". Mittlerweile lebt Judith seit vier Jahren in dem westafrikanischen Land.

Chance auf einen Ausbildungsplatz

Schneiderei in Ghana (Foto: Judith Scholz)
Schneiderei in Ghana, Projekt "Kindern eine Zukunft geben"Bild: Judith Scholz

Judith hört von einem Projekt, das ihr imponiert: Im Osten des Landes, in den Gebieten um Nkawkaw und Koforidua, wird ein Ausbildungszentrum gebaut. Die Idee: jungen Ghanaerinnen, deren Familien kein festes Einkommen haben und sich daher einen Schulaufenthalt eigentlich nicht leisten können, eine handwerkliche Lehre zu ermöglichen. Mit der Ausbildung in der Tasche erhöht sich die Chance auf ein finanziell unabhängiges Leben. Träger des Projekts ist der Verein "Kindern Zukunft geben – Ghana e.V.", den Judith – damals noch Studentin – mit einer Gruppe Gleichgesinnter gegründet hat.

Judith: Eine deutsche Ghanaerin

Die Koblenzerin, Jahrgang 1973, hat mittlerweile ihre afrikanischen Seiten entdeckt. Sie lebt mit den Menschen im Dorf zusammen. Wasser holt sie aus dem Brunnen oder dem nahe gelegenen Fluss. Mit dem Eimer läuft sie einen steilen Weg durch Feld und Wiese bergab und balanciert das geschöpfte Wasser auf dem Kopf wieder den ganzen Weg bergauf. Gekocht wird auf Feuerstellen. Das Fleisch hierfür kauft sie auf dem Fleischmarkt, der schon gewöhnungsbedürftig ist. Hier liegen riesige Fleischhaufen undefinierbar auf Holztischen in der Hitze, umschwärmt von Dutzenden von Fliegen. Das alles gehört zu Judiths neuer Welt.

Autor: Maurice Gully

Redaktion: Birgit Görtz