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Raketen auf Kampfjets aus Russland?

Christoph Ricking23. Juli 2014

Wenige Tage nach dem Abschuss von MH17 über dem Osten der Ukraine gehen die Kämpfe zwischen Militär und prorussischen Rebellen weiter. Kiew meldet den Abschuss zweier Kampfjets der ukrainischen Armee - von Russland aus.

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Ein ukrainischer Kampfjet vom Typ Su-25 in der Luft, verfolgt von zwei Raketen (Foto: DPA)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Raketen, mit denen über dem Osten der Ukraine zwei ukrainische Kampfflugzeuge abgeschossen wurden, seien "nach vorläufigen Informationen von russischem Territorium aus abgeschossen" worden, erklärte der Sicherheitsrat der Ukraine. Die Kampfflieger vom Typ Su-25 seien in einer Höhe von 5200 Metern unterwegs gewesen. Die Piloten der Kampfjets konnten sich nach Angaben von Militärsprecher Wladislaw Selesnow mit dem Schleudersitz retten.

Der Vorfall kommt wenige Tage nachdem in der Region das malaysische Passagierflugzeug MH17 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur mit 298 Menschen an Bord abgestürzt war, das vermutlich abgeschossen wurde. Kiew und die Aufständischen machen einander gegenseitig dafür verantwortlich. Trotz der Tragödie gingen die Kämpfe unvermindert weiter.

Schwere Gefechte in Donezk und Luhansk

In der umkämpften Industriemetropole Donezk im Osten der Ukraine sind die prorussischen Separatisten nach Darstellung des ukrainischen Militärs auf dem Rückzug. Die Aufständischen hätten in Scharen Stellungen in den Außenbezirken aufgegeben und sich in das Zentrum der Stadt zurückgezogen, erklärte das Militär. Einwohner der Stadt berichteten, Separatisten hätten vor der Universität in der Innenstadt Schützengräben ausgehoben. In den Studentenwohnheimen hätten zuletzt die Rebellen gelebt.

Schwere Kämpfe wurden den zweiten Tag in Folge aus der Region Luhansk gemeldet, der zweiten noch von den Separatisten kontrollierten Stadt. In der Donezk-Region wurden seit Ausbruch der Kämpfe im Frühjahr nach Angaben von Mitarbeitern im Gesundheitswesen 432 Menschen getötet und 1015 verletzt.

Merkel wirft Russland mangelnde Kooperation vor

Bundeskanzlerin Angela Merkel warf dem Kreml und den prorussischen Separatisten weiter mangelnde Kooperation bei der Aufklärung des Absturzes von MH17 und Befriedung der Lage in der Ukraine vor. Es gebe nach wie vor Probleme bei der Bergung der Opfer sowie dem ungehinderten Zugang internationaler Experten zur Absturzstelle. Der Kreml zeige wenig Interesse an umfassender Aufklärung, erklärte Vize-Regierungssprecher Georg Streiter in Berlin für die Kanzlerin, die derzeit im Urlaub ist.

Russland wirke auch nicht ausreichend mäßigend auf die bewaffneten prorussischen Gruppen ein, die zum Teil von langjährigen Mitarbeitern des russischen Geheimdienstes geführt würden, sagte Streiter. Merkel unterstütze deshalb die Beschlüsse der EU-Außenminister vom Dienstag zu einer abermals verschärften und beschleunigten Gangart für weitere Sanktionen gegen Russland. Er betonte, der Europäische Rat stünde erforderlichen Falls für einen weiteren Sondergipfel bereit.

cr/gmf (dpa, rtr, afp)