1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kerry startet Irak-Initiative

22. Juni 2014

Alarmiert durch die Erfolge der ISIS-Terrormilizen im Irak und in Syrien führt der US-Außenminister Gespräche in Nahost und Europa, um eine möglichst starke Gegenmacht zu bilden. Erste Station war Ägypten.

https://p.dw.com/p/1CNr0
US-Außenminister John Kerry beim ägyptischen Präsidenten Al-Sisi (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Angesichts des Vormarsches der Dschihadisten im Irak verstärken die USA ihre Bemühungen um eine politische Lösung. Außenminister John Kerry rief die irakischen Politiker bei einem Besuch in Ägypten auf, ihre konfessionelle Spaltung zu überwinden. Er versicherte, die USA würden sich nicht in die Wahl der Führung einmischen.

Jordanien nächste Station

"Dies ist ein kritischer Moment, in dem wir Iraks Anführer aufrufen, konfessionelle Überlegungen hinter sich zu lassen und mit allen Menschen zu sprechen", sagte Kerry bei einer Pressekonferenz mit seinem ägyptischen Kollegen Sameh Schukri. Er wies Vorwürfe zurück, dass die USA, die den irakischen Machthaber Saddam Hussein bei einer militärischen Intervention im Frühjahr 2003 gestürzt hatten, für die aktuelle Krise verantwortlich seien. Kerry kam nach dem Treffen mit Schukri auch mit dem neuen ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi (Artikelbild) zusammen.

Anschließend reiste Kerry nach Amman weiter, wo er sich mit seinem jordanischen Kollegen Nasser Dschudeh zu einem Krisehgespräch traf. Das Königreich hatte nach dem Vorrücken der ISIS-Kämpfer die Streitkräfte an seiner Grenze zum Irak vestärkt. Berichten zufolge sollen die sunnitischen Dschihadisten die Stadt Rutba an der Straße von Bagdad nach Amman und einen strategisch wichtigen Grenzübergang nach Jordanien eingenommen haben.

Kerry will in Brüssel im Laufe der Woche an einem Treffen der NATO-Außenminister teilnehmen, in Paris sind Gespräche mit Partnern aus der Golfregion geplant.

Islamisten richten 21 Menschen hin

Die irakische Armee zog sich derweil aus den Städten Al-Kaim, Rawa und Ana im Westen des Landes zurück. Der "taktische" Rückzug diene der Vorbereitung einer "Umgruppierung" der Einheiten, sagte ein Armeesprecher. Nach Agenzeugenberichten waren Kämpfer der Dschihadistengruppe Islamischer Staat im Irak und in Großsyrien (ISIS) zuvor in Rawa und Ana eingedrungen und hatten Al-Kaim, einen wichtigen Grenzübergang zu Syrien, eingenommen. In Rawa und Ana richteten die Aufständischen inzwischen insgesamt 21 Menschen hin. Das wurde von Offizieren und Ärzten mitgeteilt.

Bei Luftangriffen in Tikrit wurden laut Augenzeugen mindestens sieben Menschen getötet. Das Staatsfernsehen meldete 40 Tote auf Seiten der Rebellen. ISIS hat seit dem 10. Juni weite Teile des Nordirak erobert.

Ajatollah Ali Chamenei (Foto: Sajad Safari/AFP/Getty Images)
Ajatollah Ali Chamenei warnt die USABild: Sajad Safari/AFP/Getty Images

Warnungen aus Teheran

Angesichts der militärischen Erfolge der sunnitischen Aufständischen warnte der iranische Präsident Hassan Rohani die Staaten, "welche die (ISIS)-Terroristen mit ihren Petrodollars unterstützen". Sie könnten selbst das nächste Ziel der Extremisten werden. Gemeint waren Saudi-Arabien und Katar, die nach Angaben Teherans die Dschihadisten finanzieren. Irans geistliches Oberhaupt, Ayatollah Ali Chamenei, sprach sich gegen eine Intervention der USA oder anderer Mächte aus und warf Washington vor, den Konflikt zum eigenen Vorteil auszunutzen.

Zudem wandte sich Chamenei gegen die Darstellung, es handele sich um einen Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten. Der Iran drängt seine schiitischen Verbündeten im Irak seit längerem, die Sunniten stärker einzubinden, um die Spannungen zwischen den Konfessionen zu entschärfen.

sti/haz (afp, dpa, rtr)