1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Kennen Sie ihre Leberflecken?

Johan von Mirbach23. Oktober 2015

Leberfleck, Muttermal, Altersfleck - oder doch Hautkrebs? Wo genau hier der Unterschied liegt - und ab wann man seine Haut genauer unter die Lupe nehmen sollte, lesen Sie hier.

https://p.dw.com/p/1FPNQ
Arzt untersucht Muttermal mittels Lupe (Foto: Fotolia/ Alexander Raths).
Bild: Fotolia/ Alexander Raths

Was sind Leberflecken?

Leberflecken heißen umgangssprachlich auch Muttermale, Mediziner nennen sie Nävus. Auch Sommersprossen und Altersflecken sind Leberflecken. Im Mittelalter glaubte man, dass diese dunklen Flecken auf der Haut durch unbefriedigte Gelüste während der Schwangerschaft entstehen. Je mehr Muttermale man hatte, desto schlechter war der Sex der eigenen Mutter während der Schwangerschaft. Will man das wissen? Nein. Diese dunkle Phantasie konnte nur dem dunklen Mittelalter entspringen.

Natürlich haben Leberflecken einen anderen Ursprung. Sie sind Wucherungen von Pigmentzellen - eine Fehlbildung der Haut. Meistens sind sie dunkler als das umgebende Gewebe. Die Entstehung hat unterschiedliche Ursachen. Einige entstehen durch Veranlagung, andere durch Sonneneinstrahlung und wieder andere zum Beispiel durch Medikamente, eine schwaches Immunsystem oder durch hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft oder der Pubertät. Die genauen Ursachen für die Entstehung sind noch nicht geklärt.

Wer hat Leberflecken?

Alle Menschen haben Leberflecken, sowohl dunkel- als auch hellhäutige. Menschen mit hellerer Haut haben im Durchschnitt 20. Form, Größe und Farbe sind sehr unterschiedlich. Säuglinge werden normalerweise ohne Male geboren, im Laufe des Lebens werden es immer mehr.

Machen Leberflecken krank?

Sagen wir mal so: Meistens nicht. Die meisten Menschen haben ihr ganzes Leben keine Probleme mit den dunklen Pigmenten. Leberflecken können sich aber durch zu viel Sonnenlicht zu bösartigen Krebszellen verändern. Deswegen empfehlen Ärzte in Deutschland, alle ein bis drei Jahre die Male kontrollieren zu lassen.

Infografik: Schwarzer Hautkrebs weltweit (Neuerkrankungen pro Jahr und 100.000 Einwohner (Grafik: DW).

Wer ist besonders gefährdet?

Jeder Mensch kann Hautkrebs durch entartete Leberflecken bekommen. Drei Faktoren spielen dabei eine Rolle:

  1. Die Hautfarbe: Hellhäutige Menschen sind gefährdeter.
  2. Die Anzahl der Leberflecke: Je mehr Leberflecke ein Mensch hat, desto eher kann sich aus einem Krebs entwickeln.
  3. Der Wohnort: Wer seine Haut oft und lange der UV-Strahlung der Sonne aussetzt, erhöht das Risiko von Hautkrebs.

Besonders die Australier leiden unter Hautkrebs. Hier kommen alle drei Faktoren zusammen: Hellhäutige Einwanderer mit genetisch bedingt relativ vielen Leberflecken leben in einer Region mit hoher UV-Strahlung. Die australische Regierung hat Anfang Januar sogar Solarien verboten, um den Hautkrebs zu bekämpfen.

Nahaufnahme eines Melanoms (schwarzer Hautkrebs) (Foto: Universitäts-Hautklinik Tübingen).
Schwarzer Hautkrebs: Nahaufnahme eines MelanomsBild: picture alliance/dpa/Unihautklinik Tübingen

Wie erkenne ich, ob Krebs droht?

Aus einem Muttermal kann der schwarze Hautkrebs entstehen. Ob ein Mal sich zum Krebs entwickelt, lässt sich anhand der A-B-C-D-E-Regel feststellen. Die Chance, dass man Krebs hat, ist umso höher wenn der Leberfleck asymmetrisch ist, und nur unregelmäßig begrenzt. Außerdem muss die Kolorierung (aus dem Englischen: Color) ungewöhnlich sein. Der Leberfleck kann zum Beispiel blau, weiß oder rot sein. Ein weiteres Zeichen für Krebs kann auch ein größer werdender Durchmesser sein. Insbesondere bei Leberflecken, die Größer als sechs Millimeter sind, sollte man ein Auge darauf haben. E steht für Erhabenheit: Sind Leberflecken vorgewölbt und ertastbar, sollten sie genau untersucht werden. Zudem entwickelt sich ein bösartiger Leberfleck ständig fort. Er kann bluten, nässen, jucken oder verkrusten.

Treffen einige der Anzeichen zu? Dann ab zum Hautarzt. Im Zweifel muss das Muttermal operativ entfernt werden.

Was ist der Unterschied zwischen weißem und schwarzem Hautkrebs?

Der schwarze Hautkrebs wird auch als Melanom (aus dem Griechischen: melanos, zu Deutsch: schwarz) bezeichnet und entsteht, wenn die sogenannten Melanozyten, die Pigmentzellen der Haut, entarten.

Der helle Hautkrebs gliedert sich weiter in zwei Unterkategorien: Das Basalzellkarzinom oder Basaliom, das sich oft durch eine glänzende Hautoberfläche zeigt, und das Stachelzellkarzinom oder Spinaliom, das durch seine raue, warzenähnlichen Oberfläche - teilweise mit Schuppung - erkennbar ist. Beides entsteht fast immer an Körperstellen, die lange der UV-Strahlung ausgesetzt waren, etwa am - unbehaarten - Kopf oder im Gesicht, an den Unterarmen und am Handrücken, und an den Schienbeinen.

Wie gefährlich ist der Krebs?

Der schwarze Hautkrebs ist gefürchtet, weil er Metastasen im Körper bildet und sich schnell in anderen Organen ausbreitet. Der helle Hautkrebs ist weitaus häufiger, dafür aber weniger gefährlich. In Deutschland werden nach Informationen der Deutschen Krebshilfe jedes Jahr knapp 900.000 Menschen wegen Hautkrebs behandelt.