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Kenias Nachbarn sind auf alles gefasst

Philipp Sandner4. März 2013

Während der Wahlen in Kenia wollen die Nachbarländer auf Nummer sicher gehen. Unruhen wie vor fünf Jahren könnten auch ihre Versorgung in Gefahr bringen. Erste Anzeichen gibt es: Die Preise steigen schon.

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Frauen laden Gemüse von Lastwagen um es zu verkaufen (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

"Die Meinung der Ältesten verdient Respekt" - das ist ein Grundsatz, der in Ostafrika immer noch trägt. Und Ugandas Präsident Yoweri Museveni hat nicht nur den Vorsitz der Ostafrikanischen Gemeinschaft inne: Überdies ist er dienstältester Präsident in dem Staatenbündnis, zu dem neben Uganda und Kenia auch Tansania, Ruanda und Burundi gehören. Zu den Abstimmungen, die am Montag (04.03.2013) in Kenia abgehalten werden, wählt Museveni seine Worte mit Bedacht: "Ich wünsche ihnen Segen. Ich denke, die Kenianer werden eine friedliche Wahl abhalten, denn es nützt niemandem, Unruhe zu stiften."

Dass Uganda sich Gedanken über die bevorstehenden Wahlen in Kenia macht, kommt nicht von ungefähr. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit ist eng. Nicht nur exportiert das Land viele seiner Erzeugnisse über die kenianischen Grenzposten Busia und Malaba. Auch Öl aus den Golfstaaten und verarbeitete Waren aus China erreichen das Land über die kenianische Hafenstadt Mombasa. Als Kenia nach einem knappen und umstrittenen Wahlausgang vor fünf Jahren in Gewalt zu versinken drohte, hatte das auch Auswirkungen auf Uganda: Das Öl blieb aus, die Transportkosten stiegen.

Portrait von Ugandas Präsident Museveni (Foto: AFP/ISAAC KASAMANI)
Ugandas Präsident Museveni gibt sich hoffnungsvollBild: AFP/Getty Images

Ruanda hat Ölimporte erhöht

Dieses Mal sei man besser vorbereitet, sagt Präsident Museveni. So gebe es nun auch eine Route über Tansania, um Engpässen aus Kenia vorzubeugen. Vorsorge trifft man auch in Ruanda. Das Handelsministerium dort geht davon aus, dass das kleine Land mehr als die Hälfte seiner Importe über den kenianischen Hafen in Mombasa abwickelt. Aus dem Ministerium heißt es, man habe vorsichtshalber die Ölvorräte erhöht. Für anderthalb Monate sollten sie reichen. "Wir wissen nicht, ob sich die Ereignisse von 2008 wiederholen", meint Ölhändler Christopher Walikana. Dennoch bleibt er optimistisch: "Dieses Mal ist es anders. Letztes Mal waren wir überrascht, dieses Mal sind wir vorbereitet."

Weiter westlich, in der Demokratischen Republik Kongo, ist man Krieg und Unsicherheit gewöhnt. Manche Händler ließen sich daher nicht abschrecken und reisten trotzdem nach Kenia, berichtet Richard Ngamuhavaki aus Beni im Nordostkongo. Doch das seien eher wenige. Er selbst exportiert Holz aus dem Kongo. Für Händler wie ihn waren die Unruhen 2008 ein Debakel: "Manche Geschäftsleute haben viel verloren. Ihre Autos sind ausgebrannt mit allem, was darin war." Für Ngamuhavaki heißt die Devise daher: Abwarten, was passiert. So lange stehen seine Laster still. Das Risiko würde sich auch gar nicht lohnen, schätzt er: "Jetzt, um die Wahlen herum, verkauft sich Holz nicht gut. Die Menschen kaufen eigentlich nur Lebensmittel."

In Glasflaschen abgefülltes Benzin wird an einer Straße in der Stadt Maradi im Süden des Niger angeboten (Foto: dpa/Thomas Schulze)
Benzin wird teurer: Darum horten viele esBild: picture-alliance/ZB

Teurer Dollar

Der Weg über Tansania - für Ngamuhavaki ist das keine Option. Der Umweg sei zu groß, sagt er. Außerdem setze er lieber auf seine vertrauten Kontakte in Mombasa. Auch die ugandischen Händler bevorzugen eigentlich die direktere Verbindung über Kenia, weil der Weg zur Küste dort kürzer ist. Manche weichen nun trotzdem auf die Südroute über Tansania aus. Auch wenn es nicht zu Versorgungs-Engpässen kommt, fürchten die Menschen in Uganda, der längere Landweg über Tansania könnte dazu führen, dass sie mehr für die Importwaren zahlen müssen. Der Wechselkurs für den Dollar ist schon gestiegen. Eine Woche vor der Wahl kletterten daher auch die Benzinpreise in die Höhe. Um nicht zu sehr vom schwankenden Wechselkurs abhängig zu sein, sorgen Geschäftsleute vor und haben ihre Lager längst aufgefüllt.

Markt mit Obst und Gemüse in Kampala (Foto: AFP/Tony Karumba)
Steigen Transportkosten, wird alles teurer: Markt in KampalaBild: AFP/Getty Images