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Kein Pferd in deutschen Küchen

12. Februar 2013

Deutschland ist vom Skandal um falsch deklariertes Pferdefleisch offenbar nicht betroffen. Es gebe keine Hinweise, dass solche Produkte in den Handel gelangt seien, sagte Verbraucherministerin Ilse Aigner.

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Zwei Kutschpferde ( © Buffy)
Bild: Buffy1982/Fotolia

Nach Angaben des Ministeriums der CSU-Politikerin liegen "weder Erkenntnisse der deutschen Länderbehörden noch Hinweise aus anderen EU-Mitgliedstaaten" vor, dass als Rindfleisch ausgewiesene Tiefkühlprodukte mit Pferdefleisch auch in Deutschland auf den Markt gekommen seien. Die Supermarktkette Kaiser's Tengelmann hat allerdings "aus Gründen des vorsorgenden Verbraucherschutzes" bereits vergangene Woche Tiefkühl-Lasagne ihrer Eigenmarke A&P aus dem Verkehr gezogen. Es liege aber bis jetzt kein Nachweis vor, dass Pferdefleisch verarbeitet worden sein könnte, betonte eine Sprecherin des Unternehmens.

Vergangene Woche wurden in Großbritannien, Frankreich und Schweden mehrere Tiefkühlprodukte aus dem Handel genommen, nachdem in Lasagne bis zu hundert Prozent Pferdefleisch entdeckt worden war. Mitte Januar war bereits Pferdefleisch in Tiefkühl-Hamburgern in Großbritannien und Irland gefunden worden. Etikettiert waren die Nahrungsmittel als Produkte mit Rindfleisch.

Pferdefleisch-Skandal europaweit

In Frankreich kontrollierten Inspekteure der Anti-Betrugsbehörde die Firma Comigel in Metz und Spanghero im Südwestens des Landes. Die fraglichen Tiefkühlprodukte wurden von Comigel hergestellt und kamen unter anderem als Marke Findus in den Handel. Comigel hatte das Fleisch von Spanghero erhalten, die es nach eigenen Angaben aus Rumänien bezogen hatte. Spanghero versicherte seine Unschuld und hob hervor, sich "strikt" an die europäischen und französischen Vorschriften gehalten zu haben. Auch die rumänischen Fleischlieferanten wiesen jede Schuld von sich. In Bukarest stellte sich Regierungschef Victor Ponta hinter die rumänischen Firmen. Tests hätten ergeben, dass keine Firma auf rumänischem Gebiet Regeln der EU gebrochen habe, erklärte Ponta.

Umfangreiche Kontrollen in Frankreich

Frankreichs Verbraucherschutzminister Benoît Hamon sagte, die Anti-Betrugsbehörde werde nicht nur die Unternehmen Spanghero und Comigel unter die Lupe nehmen, sondern die gesamte Fleisch- und Fischproduktion im Jahr 2013 "unter Überwachung" stellen. Nach Angaben von Teilnehmern einer Krisensitzung im französischen Wirtschaftsministerium soll am Mittwoch (13.02.2013), spätestens aber Donnerstag feststehen, wer das Fleisch zu welchem Zeitpunkt falsch auszeichnete.

Die EU wird sich am Mittwoch in Brüssel mit dem Pferdefleischskandal beschäftigen. Der irische Landwirtschaftsminister Simon Coveney werde zu einem entsprechenden Treffen einladen, teilte die Regierung in Dublin mit. Irland hat derzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne. Der EU-Kommissionssprecher für Gesundheit und Verbraucherschutz hatte zuvor deutlich gemacht, dass er keinen Anlass für ein koordiniertes Vorgehen der Mitgliedstaaten sieht, da nach bisherigen Erkenntnissen kein Mensch nach dem Verzehr des Fleisches erkrankt sei.

Nach Ansicht der Umweltorganisation Greenpeace zeigt der Skandal, "wie unübersichtlich die europäischen Warenströme für Lebensmittel inzwischen sind". Damit Produkte auch enthielten, was auf der Verpackung stehe, müsse es "klare Herkunftsangaben" geben.

wl/ml (dpa, afp, rtr, apd)