Kein neuer Großflughafen in der Themse
2. September 2014Sechs Start- und Landebahnen sollte der geplante Britannia-Flughafen haben und auf einer künstlichen Insel in der Themse liegen. Doch die Pläne wurden nun von der Flughafenkommission kassiert. Das von der Regierung eingesetzte Gremium unter Vorsitz des Wirtschaftswissenschaftlers Howard Davies sagte in London, den Problemen und Kosten beim Neubau stünden "ungewisse Vorteile" gegenüber.
Stattdessen sollte einer der bestehenden Flughäfen Heathrow oder Gatwick ausgebaut werden, so die Empfehlung der Kommission. Nach Ansicht der Flughafenkommission wäre ein Neubau mit bis zu 140 Milliarden Euro etwa fünfmal so teuer wie der Ausbau eines der bestehenden Flughäfen.
Noch drei Alternativen übrig
Die Kommission soll ein Konzept ausarbeiten, das London auch im Jahr 2030 noch seinen Status als Luftverkehrs-Drehkreuz garantiert. Zwar liegt Londons Flughafen Heathrow nach Passagierzahlen weltweit an dritter Stelle, weil er aber fast vollständig ausgelastet ist, sehen sich die Briten beim Wettlauf um Flugverbindungen in aufstrebende Länder im Nachteil gegenüber anderen europäischen Ländern.
Der neue Flughafen ist ein Lieblingsprojekt des exzentrischen Londoner Bürgermeisters Boris Johnson, einem der wichtigsten innerparteilichen Widersacher von Premierminister David Cameron. Johnson hatte über Jahre seinen Vorschlag an der Themsemündung - häufig als "Boris Island" bezeichnet - propagiert.
Ihre endgültigen Empfehlungen für das weitere Vorgehen soll die Flughafen-Kommission im nächsten Jahr vorlegen. Nachdem sie den neuen Flughafen in der Themse verworfen hat, warten noch drei weitere Szenarien auf eine eingehende Analyse: die Verlängerung einer der beiden Start- und Landebahnen in Heathrow, der Bau einer dritten Start- und Landebahn sowie die Erweiterung des Flughafens Gatwick von einer auf zwei Start- und Landebahnen.
jw/fab (afp, dpa, rtrd)