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Kehrtwende in Indien

25. September 2014

Indiens Wirtschaftspolitik vollzieht gerade eine 180-Grad-Drehung: Wo bislang noch Protektionismus und Bürokratie herrschen, sind neuerdings ausländische Investoren herzlich eingeladen.

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Einkaufen Händler in Patiala Indien
Bild: picture alliance/Yvan Travert/akg-images

Indien hat unter dem neuen Premierminister Narendra Modi eine Kampagne gestartet, um mehr ausländische Investoren anzulocken. Unter dem Motto "Make in India" sollten bürokratische Hürden abgebaut und Steuerregeln vereinfacht werden, sagte Industrie- und Handelsministerin Nirmala Sitharaman am Donnerstag bei der Vorstellung der Kampagne in Neu Delhi. Außerdem würden nun Arbeiter besser ausgebildet sowie Industriekorridore und -parks geschaffen.

Anders als etwa China oder auch viele südostasiatische Staaten werden in Indien verhältnismäßig wenig Güter produziert. Die Warenproduktion beträgt derzeit nur 16 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, dafür ist Indien im Dienstleistungssektor stark. "Es ist höchste Zeit, dass Indien ein Produktionszentrum für global agierende Unternehmen wird", sagte Milliardär Kumar Mangalam Birla, Leiter des Mischkonzerns Aditya Birla Group. Jeden Monat müssten rund eine Million neue Jobs für junge Inder geschaffen werden, die neu ins Berufsleben treten.

"Jung, geschickt, enthusiastisch"

Phil Shaw, Indien-Chef des US-Rüstungs- und Technologiekonzerns Lockheed Martin, bezeichnete die Arbeitskräfte als "jung, geschickt, enthusiastisch". Premierminister Modi erklärte, wenn ausländische Investoren nach Indien kämen und zahlreiche Menschen beschäftigten, entstehe mehr Kaufkraft. Somit schafften sie selbst einen größeren Markt für ihre Produkte.

Die neue Kampagne scheint eine Kehrtwende in der indischen Wirtschaftspolitik zu signalisieren. Denn bislang ist Indien, ähnlich wie früher Brasilien, eher durch Protektionismus und eine überbordende Bürokratie ausgefallen als durch den Ruf nach einer Liberalisierung von Handel und Investitionen durch Ausländer.

wen/ul (dpa)