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Kaum Fortschritt im Kampf gegen Hunger

Monika Lohmüller16. Oktober 2012

Weltweit sind etwa 100 Millionen Kinder unter fünf Jahren unterernährt. Jeden Tag sterben Tausende an Krankheiten, die sich durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung vermeiden ließen.

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Verteilung von Energiekeksen in MInova, Ostkongo (Foto: Simone Schlindwein)
Afrika Kongo Flüchtlinge Verteilung von EnergiekeksenBild: Simone Schlindwein

Zweieinhalb Millionen Kinder sterben weltweit jedes Jahr wegen mangelhafter Ernährung. Weitere 170 Millionen Jungen und Mädchen leiden unter Wachstumsverzögerungen, weil sie nicht genug zu essen haben. Die Vereinten Nationen erinnern am Welternährungstag an die insgesamt rund 870 Millionen hungernden Menschen.

Seit 1990 ist die Zahl der hungernden Menschen leicht zurückgegangen. Damals waren es knapp eine Milliarde. Doch das Ziel, das sich die Staatengemeinschaft im Jahr 2000 steckte, deren Zahl bis 2015 zu halbieren, ist noch lange nicht erreicht. In Afrika und im Nahen Osten leiden sogar mehr Menschen an Hunger, sagte der Chef der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO), José Graziano da Silva, zur Eröffnung des Welternährungsausschusses am Montag in Rom.

Seit fünf Jahren mache der Kampf gegen den Hunger keinen Fortschritt mehr, so da Silva. Dies habe mehrere Gründe, unter anderem die wachsende Nachfrage bei Bio-Kraftstoffen, der Klimawandel sowie die Spekulationen mit Lebensmittel-Rohstoffen.

Landbauern im Mittelpunkt

Die UN-Organisation rief den Welternährungstag 1979 ins Leben. In vielen Ländern werden am 16. Oktober Veranstaltungen organisiert. In diesem Jahr wird auf die Bedeutung ländlicher Kooperativen im Kampf gegen den Hunger aufmerksam gemacht. Die deutsche Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) äußerte sich zum Welternährungstag zu den Verhandlungen des FAO-Ausschusses in Rom: "Ohne erhebliche Investitionen in die Landwirtschaft und den ländlichen Raum vor Ort werden wir den Kampf gegen den Hunger nicht gewinnen können." Notwendig seien faire Rahmenbedingungen für Investitionen in die Landwirtschaft der Entwicklungsländer.

Teure Nahrungsmittel bedrohen Millionen Menschen

Der Schlüssel zu guter Entwicklungshilfe liegt nach Ansicht von Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel (FDP) in der Stärkung ländlicher Regionen. "Wir investieren in diesem Bereich über 700 Millionen Euro in diesem Jahr. Das sind mehr als zehn Prozent meines Gesamtetats", sagte Niebel. Das Problem an der Entwicklungshilfe seien die nur in weiter Zukunft vorzeigbaren Erfolge. "Strukturelle Veränderungen brauchen Zeit und sie brauchen Geduld, auch von denjenigen, die schnelle Erfolge einfordern."

Aktion gegen Landgrabbing

Mit einer Aktion in Berlin hat die Deutsche Welthungerhilfe anlässlich des Welternährungstages auf das sogenannte Landgrabbing in Entwicklungsländern aufmerksam gemacht. Dabei versteigerte ein Auktionator bei einer gestellten Auktion Grundstücke aus afrikanischen Ländern. Als Landgrabbing wird die Aneignung von Landbesitz in großem Stil durch international tätige Unternehmen bezeichnet.

In diesem Jahr laufen 20.000 Kinder am Welternährungstag weltweit gemeinsam gegen den Hunger. Mit dem Race for Survival macht die Kinderrechtsorganisation Save the Children in über 40 Ländern auf Mangelernährung und Kindersterblichkeit aufmerksam.

Lo/kis (dapd, dpa, kna)