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Katholischer Gottesdienst aus Vechta

26. Oktober 2014

Der Deutschlandfunk überträgt den Gottesdienst aus der Klosterkirche

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Katholische Klosterkirche Vechta
Der Kirchenraum der Klosterkirche Vechta mit Fotos von Güley Keskin anlässlich der Ausstellung „Gott im Gefängnis“ (Januar 2014).Bild: Marie-Chantal Tajdel

Zelebrant und Prediger ist Prälat Peter Kossen. Die kirchliche Leitung hat Pastoralreferentin Graciela Sonntag. Der feierliche Gottesdienst wird musikalisch gestaltet vom Vocalensemble Marienhain unter der Leitung von Robert Eilers, der auch die Orgel spielt. Gitarre und Altflöte spielen Elisabeth Rolf und Christine Eiler. Die liturgische Gestaltung übernehmen darüber hinaus die Gefängnisseelsorgerin der Justizvollzugsanstalt (JVA) Vechta, Pastoralreferentin Josefine May und Inhaftierte der JVA Vechta.

„Die Grenze zwischen Gut und Böse ist nicht die Gefängnismauer!“ Mit diesem Zitat von Petrus Ceelen beginnt Prälat Peter Kossen seine Predigt. Denn das oberste Gesetz, das Jesus den Christen gegeben habe, sei nicht die Trennung von drinnen und draußen, sondern die Liebe. Die Liebe zu Gott, zum Nächsten und zu sich selbst. Und diese Liebe dürfe vor den Gefängnismauern nicht Halt machen. Schließlich messe sich die Glaubwürdigkeit der Kirche an ihrem Umgang mit den Armen und den Menschen am Rande. Wenn die Gesellschaft aber Grenzen der Liebe ziehe, dann müssten sich die Christen gerade jenseits dieser Grenzen platzieren. Und das wäre im Kontext dieses Gottesdienstes innerhalb der Gefängnismauern.

Die Klosterkirche in Vechta besitzt für die Stadt eine besondere historische Bedeutung. Denn von 1811 bis 1813 war Vechta Französisch und Napoleon veranlasste in dieser Zeit die Auflösung des Konvents. In den folgenden Jahren wurde es zu einer Strafanstalt umgebaut. Der damals geplante Abriss der Klosterkirche konnte durch einen gemeinsamen Protest der katholischen und evangelischen Bürger Vechtas aufgehalten werden. Daher ist die Kirche auch heute noch eine Simultankirche: Sie hat einen katholischen und evangelischen Altar und wird von beiden Konfessionen genutzt. Die Klosterkirche liegt heute auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt (JVA) für Frauen. Jeden Sonntag wird dort der Gefangenen-Gottesdienst gefeiert.

Den Gottesdienst besuchen durchschnittlich 40 bis 50 inhaftierte Frauen. Und das konfessionsübergreifend. In der JVA sind sowohl weibliche Jugendliche als auch erwachsene Frauen untergebracht. Ein Großteil der Gefangenen ist belastet mit einer Abhängigkeits- und Suchtproblematik oder durch Traumata infolge von Missbrauch. Daher spielt die Einzelseelsorge in der Gefängnisgemeinde eine wichtige Rolle. Die evangelische Pastorin wie auch die katholische Pastoralreferentin genießen höchste Wertschätzung bei Gefangenen wie Angestellten der Einrichtung.

Verantwortliche Redakteurin: Dr. Silvia Becker, Katholische Hörfunkbeauftragte