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Karsais Bruder will Präsident werden

6. Oktober 2013

Für die afghanische Präsidentenwahl 2014 sind 23 Kandidaten registriert worden. Unter ihnen auch Qayum Karsai, der Bruder des amtierenden Staatschefs Hamid Karsai. Ist es ein Schachzug zur eigenen Machtsicherung?

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Der afghanische Präsidentenbruder Qayum Karsai bei der Registrierung in Kabul (Foto: picture alliance/Zuma Press)
Bild: picture-alliance/ZUMA Press

Im kommenden Jahr soll in Afghanistan ein neuer Präsident gewählt werden. Amtsinhaber Hamid Karsai darf nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Doch nun hat sich sein Bruder Qayum um das Amt beworben. Er ist einer von 23 Kandidaten, die für die Wahl registriert wurden. Das teilte die Unabhängige Wahlkommission (IEC) in Kabul zum Ende der Bewerberfrist mit. Sie wird bis Mitte Oktober entscheiden, welche Kandidaten für die Wahl zugelassen werden.

Zu den Kandidaten gehören auch Außenminister Zalmay Rassoul, der Intellektuelle Ashraf Ghani und der Oppositionelle Abdullah Abdullah. Ghani, ein enger Verbündeter von Karsai, hatte bereits an der Präsidentenwahl 2009 teilgenommen. Abdullah, ein früheres Mitglied der Nord-Allianz, war ebenso bereits 2009 in einer umstrittenen Abstimmung mit Tausenden gefälschten Stimmzetteln gegen Karsai angetreten. Abdullah hatte sich dann kurz vor einer geplanten Stichwahl gegen Karsai aus dem Rennen zurückgezogen.

Drohungen der Taliban

Vor dem Gebäude der Wahlkommission gab es chaotische Szenen. Die Kandidaten und ihre Anhänger fuhren unter schweren Schutzmaßnahmen und in gepanzerten Autos vor. Mehrere hundert Polizisten sorgten für Sicherheit, nachdem die Taliban mit Anschlägen gedroht hatten.

Die dritte Präsidentenwahl seit dem Sturz des Taliban-Regimes Ende 2001 ist für den 5. April 2014 geplant. Zeitgleich mit der Präsidentenwahl finden auch die Wahlen für die Räte der 34 Provinzen statt.

Karsai setzt auf Familienbande

Karsai hat in diesem Jahr seine Position als Präsident genutzt, um die Wahl in seinem Sinne vorzubereiten. Im Sommer setzte er neun neue Mitglieder der Wahlkommission ein, von denen die meisten ein gutes Verhältnis zu ihm pflegen. Zudem verhinderte Karsai auch die Ernennung von drei ausländischen Experten in einer Kommission, die Wahlbetrug und -fälschung nachgeht. Diese Kommission hatte eine entscheidende Rolle in der letzten Präsidentenwahl gespielt und Hunderttausende Stimmen für ungültig erklärt.

Es ist nicht das erste Mal, dass Karsai auf seine Familie setzt, um seine Macht zu sichern. Sein Halbbruder Ahmed Wali Karsai spielte als Gouverneur der südlichen Provinz Kandahar jahrelang eine Schlüsselrolle in der afghanischen Politik. Er wurde 2011 bei einem Attentat getötet.

kle/uh (epd, ape, dpa)