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Juden in Deutschland "relativ sicher"

18. April 2015

Seine Warnung davor, in deutschen Problemvierteln die Kippa zu tragen, hatte für Aufregung und Debatten gesorgt. Jetzt rückte der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, seine Einschätzung zurecht.

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Zwei junge Juden mit Kippa in Hamburg (Archiv: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/D. Bockwoldt

"Vergleichsweise wenig Antisemitismus" will der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland in der Bundesrepublik ausgemacht haben, wenn er die Situation in anderen europäischen Staaten zum Maßstab macht. Gemessen an der Bevölkerungszahl sei die Zahl antisemitischer Vorfälle gering, sagte Josef Schuster jetzt der "Stuttgarter Zeitung". Sein Resümee: Juden seien in Deutschland "relativ sicher".

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster (foto: dpa)
Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden in DeutschlandBild: picture-alliance/dpa/D. Karmann

Dass die Zahl antisemitischer Übergriffe im Jahr 2014 gestiegen sei, hänge auch mit dem jüngsten Gaza-Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern zusammen, meinte Schuster. "2009 waren es sogar mehr Taten als 2014", führte der 60-Jährige aus.

Er hob aber auch hervor, dass er im Kampf gegen Antisemitismus "keinen echten Fortschritt" erkennen könne. Aber schließlich gebe es immer einen bestimmten Bodensatz von Menschen, die antisemitische Ressentiments pflegten.

Schuster relativierte seine kürzlich ausgesprochene Warnung davor, in manchen Vierteln deutscher Städte eine Kippa, die jüdische Kopfbedeckung, zu tragen. Solche Vorsicht sei für Juden nur in "einzelnen kleinen Bereichen in ganz wenigen Städten" geboten, nämlich dort, "wo es sehr viele radikalisierte Muslime gibt", präzisierte er seine Aussagen. Insgesamt sehe er "überhaupt keinen Anlass", zur Auswanderung aus Deutschland aufzurufen, fügte Schuster hinzu.

Der Zentralratspräsident begrüßte die Proteste gegen die antiislamische Pegida-Bewegung als Hoffnungszeichen. Der Islam stehe bei Pegida "nur stellvertretend für gesellschaftliche Minderheiten, für das Fremde". Bei nächster Gelegenheit würden sich die Anhänger der Bewegung "auch gegen andere Minderheiten, also auch gegen Juden" wenden, warnte Schuster.

SC/haz (afp, epd)