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Japans Premier besucht Kriegsschrein

26. Dezember 2013

Inmitten von Territorialstreitigkeiten mit China und Südkorea hat Japans Ministerpräsident Abe den Yasukuni-Schrein in Tokio besucht. Postwendend kam Kritik aus Peking und Seoul.

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Japans Premierminister Abe
Bild: Reuters

Tokio: Abe besucht umstrittenen Yasukuni-Schrein

Der Besuch verletze die Gefühle der Menschen in Asien, heißt es in einer Stellungnahme aus dem chinesischen Außenministerium. Auch aus Südkorea kam Kritik. Der Besuch sei ein anachronistisches Verhalten, das die Stabilität und Kooperation in Nordostasien grundsätzlich beschädige, sagte Kulturminister Yoo Jin Ryong. Die US-Botschaft in Tokio zeigte sich "enttäuscht" über Abes Besuch des Schreins, der die Spannungen mit den Nachbarn verschärfen werde.

Shinzo Abe hatte genau ein Jahr nach seinem Amtsantritt die Anlage betreten, in der die Seelen von 2,5 Millionen Kriegstoten verehrt werden. Abe ist der erste japanische Ministerpräsident, der an dem Schrein betete, seitdem der damalige Regierungschef Junichiro Koizumi am 15. August 2006 anlässlich des Jahrestages der japanischen Niederlage im Zweiten Weltkrieg dort war.

Dunkle Kapitel der japanischen Geschichte

Der Schrein ist ein Langzeit-Ärgernis für Koreaner und Chinesen, die in ihm eine Verherrlichung der dunkelsten Kapitel der japanischen Geschichte sehen, weil mit den Toten auch 14 verurteilte Kriegsverbrecher geehrt werden.

Besuche von Mitgliedern der Regierung in dem Schrein sorgen immer wieder für Empörung bei den beiden Nachbarländern, die im Zweiten Weltkrieg unter der japanischen Besatzung zu leiden hatten. Vor allem das Verhältnis Tokios zu China ist wegen eines Streits um Inseln im Ostchinesischen Meer zur Zeit angespannt.

Besetzungsmacht in mehreren südostasiatischen Ländern

Japan hatte während des Zweiten Weltkriegs große Teile Koreas und Chinas sowie mehrere Länder Südostasiens besetzt. Der Krieg ging erst am 15. August 1945 mit der Kapitulation Japans zu Ende, nachdem die USA zwei Atombomben auf die Städte Hiroshima und Nagasaki abgeworfen hatten.

Japan sieht sich seit langem dem Vorwurf ausgesetzt, anders als die Deutschen die eigene militaristische Vergangenheit nie kritisch aufgearbeitet zu haben.

haz/nis (rtr, afp, dpa)