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Japans kurzer Ausstieg

31. Dezember 2012

Trotz der Atomkatastrophe von Fukushima setzt die neue japanische Regierung weiter auf Kernkraft. Sogar der Bau von neuen Reaktoren soll vorangetrieben werden.

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Japan Atomkraftwerk Ohi
(Foto: DAPD)Bild: Kyodo News/AP/dapd

Diese würden sich komplett von denen im Unglückskraftwerk Fukushima Daiichi unterscheiden, sagte Ministerpräsident Shinzo Abe nach Berichten japanischer Medien. "Wir werde sie mit der Zustimmung, die wir vom japanischen Volk erhalten haben, bauen."

Durch das Erdbeben und den Tsunami im März 2011 seien nur die Reaktoren im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi beschädigt worden, während das nur zehn Kilometer südlich gelegene Fukushima Daini und andere Atommeiler in der Region weitgehend intakt geblieben seien, sagte Abe in einem Interview mit dem Sender TBS. "Solch einen Unterschied sollten wir berücksichtigen."

Premier Abe besucht Fukushima # 29.12.2012 # Journal Deutsch

Atomkraft nicht verzichtbar

Abe hatte bereits im Wahlkampf die Ansicht vertreten, Japan könne es sich schon aus wirtschaftlichen Gründen nicht leisten, aus der Atomkraft auszusteigen. Es war jedoch das erst Mal seit seinem offiziellen Amtsamtritt am Mittwoch, dass er sich klar für den Bau neuer Reaktoren aussprach. Die Mitte-Links-Regierung seines Vorgänger Yoshihiko Nida hatte sich langfristig für einen Verzicht auf die Atomkraft ausgesprochen.

Abes Liberaldemokratische Partei LDP hatte die Parlamentswahl nach drei Jahren in der Opposition Mitte des Monats deutlich gewonnen. Zusammen mit der verbündeten Komeito-Partei hatte sie eine Zweidrittelmehrheit im Unterhaus errungen. Am vergangenen Mittwoch wählten ihn die Abgeordneten erneut zum Regierungschef. Der Rechtskonservative war bereits von 2006 bis 2007 japanischer Ministerpräsident.

Glaube an die Kernkraft

Am Samstag hatte Abe das zerstörte Kernkraftwerk Fukushima besucht. Dabei hatte er den mit der Entsorgung befassten Arbeitern seinen dank ausgesprochen. Ihr Einsatz sei eine "beispiellose Herausforderung in der Geschichte der Menschheit", sagte der Regierungschef. Ihr Erfolg werde zum "Wiederaufbau von Fukushima und Japan" führen.

Durch das verheerende Erdbeben und den anschließenden Tsunami war das Atomkraftwerk Fukushima Daiichi im Nordosten Japan schwer beschädigt worden. Es war die schwerste Atomkatastrophe seit dem Unglück von Tschernobyl 1986.

gmf/pg (afp, dpa)