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Janukowitsch geht es ans Geld

28. Februar 2014

Nach dem Verlust seiner Macht verliert der gestürzte ukrainische Präsident nun Teile seines Auslandsvermögens. In der Schweiz und in Österreich werden Konten gesperrt, die Eidgenossen ermitteln zudem wegen Geldwäsche.

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Viktor Janukowitsch Ukraine Präsident Porträt
Bild: picture-alliance/dpa

Kiew und die verschwundenen Milliarden

Während die Ukraine vor dem finanziellen Kollaps steht, wird international nach dem Vermögen des gestürzten Staatschefs gesucht. Österreich hat die Konten von 18 Ukrainern eingefroren. Auch die Schweiz sperrt die Auslandskonten von 20 einstigen Amtsträgern in der Ukraine, darunter von Viktor Janukowitsch und seinem Sohn Alexander. Die Regierung in Bern veröffentlichte inzwischen eine Liste der betroffenen Personen, die meisten von ihnen sind ehemalige Minister der gestürzten Regierung.

Razzia in Genf

Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft in Genf gegen Viktor und Alexander Janukowitsch wegen des Verdachts der Geldwäsche. Die Polizei durchsuchte Büros der Familie in Genf. Dort hatte Alexander Janukowitsch erst 2011 die Firma Mako Trading eröffnet, die auf den Verkauf von ukrainischer Kohle spezialisiert ist. Sein Vermögen wird auf eine halbe Milliarde Dollar (etwa 362 Millionen Euro) geschätzt.

Die Ukraine steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise und ist akut vom Staatsbankrott bedroht. Die Übergangsregierung in Kiew macht den "korrupten" Janukowitsch-Clan für die finanzielle Misere verantwortlich. Milliardensummen sollen veruntreut und außer Landes geschafft worden sein. Die ukrainische Währung Hrywnja hat seit Jahresbeginn ein Viertel ihres Werts verloren. Inzwischen dürfen in der Ukraine pro Tag höchstens knapp 1100 Euro von Bankkonten abgehoben werden.

"Staatsschulden verdoppelt"

Der neue Chef der Übergangsregierung der nationalen Einheit, Arseni Jazenjuk, beziffert die Staatsschulden mit 75 Milliarden Dollar. Das sei das Doppelte der Summe von "2010, als Janukowitsch an die Macht kam". Den Finanzbedarf bezifferte die Übergangsregierung in Kiew für die kommenden zwei Jahre auf 35 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 25 Milliarden Euro).

Am Donnerstag hatte die Ukraine offiziell ein Hilfegesuch beim Internationalen Währungsfonds (IWF) eingereicht. IWF-Chefin Christine Lagarde kündigte daraufhin in Washington an, Experten des Währungsfonds würden in den kommenden Tagen zu einem "vorbereitenden Dialog" nach Kiew reisen. Zuletzt hing die Ukraine finanziell am Tropf der russischen Regierung, die ihre Hilfen wegen der politischen Umwälzungen allerdings eingefroren hat.

Die Europäer wollen ebenfalls nicht untätig bleiben. Nach der Wahl des neuen ukrainischen Ministerpräsidenten Arseni Jazenjuk versicherte Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass Deutschland und die Europäische Union alles dafür tun würden, diese neue Regierung zu unterstützen. Wichtig sei jetzt die wirtschaftliche Stabilisierung der Ukraine.

rb/wl (afp, dpa, rtr)