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Ausgangssperre in Bagdad aufgehoben

8. Februar 2015

Das nächtliche Ausgehverbot in der irakischen Hauptstadt dauerte zuletzt von Mitternacht bis fünf Uhr morgens. Kurz vor dem Ende der Maßnahme kam es noch einmal zu tödlicher Gewalt.

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Autos und Personen, darunter Sicherheitskräfte, auf dem nächtlichen Tahrir-Platz in Bagdad (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Mit der Aufhebung der Ausgangssperre will Regierungschef Haidar al-Abadi den Bürgern ihren Alltag wieder etwas einfacher machen und der irakischen Hauptstadt ein Stück Normalität zurückgeben - trotz der Gewalt, die das Land nach wie vor fest im Griff hat.

Sinn und Zweck der Ausgangssperre war es eigentlich, die Gewalt einzudämmen, indem die Bewegungsfreiheit der Menschen zumindest in den Nachtstunden eingeschränkt wurde. Die Maßnahme war verhängt worden, nachdem sich 2004 die Sicherheitslage in Bagdad immer weiter verschlechtert hatte. Im März 2003 waren Truppen der USA und Großbritanniens, unterstützt von einer "Koalition der Willigen", in den Irak einmarschiert.

Maßnahme zeigte wenig Wirkung

Die genauen Uhrzeiten, zu denen das Ausgehverbot galt, variierten im Lauf der Jahre. Es wurde auch schon mal vorübergehend aufgehoben, um wenig später wieder eingeführt zu werden.

Doch zu Bombenanschlägen kam es trotzdem immer wieder. Sie ereigneten sich meist tagsüber oder in den frühen Abendstunden, zu Zeiten also, in denen ohnehin mehr potenzielle Opfer als nachts unterwegs sind.

Mehr als 30 Tote bei neuen Anschlägen

Auch am Samstag, kurz vor Ende der Ausgangssperre, wurden bei Anschlägen mindestens 32 Menschen getötet. Allein bei einem Selbstmordanschlag in einem Restaurant im östlichen Stadtviertel Bagdad al-Dschida seien mindestens 23 Menschen getötet und über 40 weitere verletzt worden, teilten Vertreter von Sicherheitsbehörden und Krankenhäusern mit. Zu dem Angriff bekannte sich zunächst niemand.

Bei einem weiteren Angriff in einem Geschäftsviertel im Stadtzentrum wurden nach amtlichen Angaben mindestens neun Menschen getötet und 28 verletzt. Unklar blieb zunächst, ob es sich ebenfalls um einen Selbstmordanschlag oder um eine ferngezündete Bombe handelte.

Bagdad bisher kaum vom IS bedroht

Die irakische Armee und kurdische Milizen versuchen derzeit, die Kontrolle über Gebiete im Norden und Westen von Bagdad wiederzugewinnen, die von der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) seit Juni eingenommen worden waren.

Die Hauptstadt ist bislang nicht von größeren Dschihadisten-Angriffen bedroht. Allerdings werden in Bagdad immer noch häufig Bombenanschläge verübt. Die Opfer sind meistens Schiiten oder Sicherheitskräfte.

gri/haz (afp, ap)