1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

IWF warnt vor Rezession in Russland

2. Juli 2014

Russland droht als Folge der Ukraine-Krise eine Rezession. Der Internationale Währungsfonds sagt der Wirtschaft des Landes nur noch ein Wachstum von 0,2 Prozent voraus.

https://p.dw.com/p/1CUKC
Russland Smog
Bild: picture-alliance/dpa

Damit hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognose um mehr als einen Prozentpunkt nach unten korrigiert. "Die geopolitischen Spannungen haben die russische Wirtschaft zum Stillstand gebracht", heißt es in dem IWF-Länderbericht. Ohne eine Entschärfung des Konflikts sowie im Falle neuer Sanktionen drohe deshalb eine Rezession.

Auch im kommenden Jahr kann Russland dem Länderbericht zufolge nur ein kleines Wachstum von einem Prozent erwarten. Der Fonds warnte außerdem, das Russlands Einbindung in die Weltwirtschaft Schaden erleiden könnte - dies würde die wirtschaftlichen Perspektiven zusätzlich verdüstern.

In einer gerade erst veröffentlichten Umfrage des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft unter deutschen Firmen, die in Russland engagiert sind, hatten mehr als die Hälfte der Befragten die Erwartung geäußert, dass Russland in eine Rezession stürzen werde. Die deutschen Exportgeschäfte in das Land waren in den ersten vier Monaten eingebrochen.

100 Milliarden Kapitalabfluss?

IWF-Länderberichte basieren jeweils auf Expertenmission in das jeweilige Land. Die Russland-Mission hatte schon Ende April ihren Abschluss gefunden. Den Experten zufolge verstärken die negativen Auswirkungen der Ukraine-Krise eine Abbremsung der Wirtschaft, die bereits 2011 einsetzte und von strukturellen Schwächen verursacht worden sei. Daher seien entsprechende Reformen ein Schlüssel für bessere Zeiten.

Der IWF-Bericht stellt zudem das russische Wirtschaftsmodell grundsätzliche in Frage. Dies basiere auf Energieexporten und steigenden Preisen in diesem Bereich und biete deshalb nicht länger eine verlässliche Basis für die Zukunft. Der Staatshaushalt ist bereits von einem Überschuss im Jahre 2012 in die Defizitzone abgerutscht und wird dort dem Fonds zufolge bis auf weiteres bleiben. "Es gibt den Bedarf für ein neues (Geschäfts-)Modell", folgerte der Währungsfonds.

Die Ukraine-Krise hat dem IWF zufolge den Rubel-Kurs stark unter Druck gesetzt, die Kosten für Finanzierungen im Ausland erhöht und die Kapitalflucht verschärft. Der IWF hält im laufenden Jahr einen Abfluss von rund 100 Milliarden Dollar für möglich. Um die Inflation weiterhin in Grenzen zu halten, dürfte nach Auffassung der Fonds-Experten eine weitere geldpolitische Straffung innerhalb der nächsten zwölf Monate nötig werden.

wen/jw (dpa, rtr)