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IWF warnt Deutschland

6. August 2013

Einerseits sei Deutschland der Stabilitätsanker in der Euro-Zone, lobt der Internationale Währungsfonds. Andererseits sollte es das Land mit dem Sparen aber nicht übertreiben und mehr für die Binnenkonjunktur tun.

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Das Logo des Internationalen Währungsfonds an dessen Hauptsitz in Washington (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Den aktuellen Kurs der deutschen Finanzpolitik lobt der Internationale Währungsfonds (IWF) in einem Länderbericht vom Dienstag als angemessen. Mit Blick auf die Zukunft mahnt er jedoch, angesichts eines Umfelds aus Unsicherheiten und bescheidenem Wachstum sollte eine "Over-Performance" (Ziel-Übererfüllung) bei den Sparanstrengungen zur Sanierung des Staatshaushalts vermieden werden.

Der IWF plädiert unter anderem für höhere Reallöhne. Dies würde helfen, die Binnennachfrage zu stärken und die Wirtschaft weniger anfällig zu machen für externe Schocks, ohne die Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden: "Ein stärkeres und ausgewogeneres Wachstum in Deutschland ist entscheidend für eine nachhaltige Erholung in der Euro-Zone und den globalen Aufschwung."

Schlüsselrolle in Europa

Der IWF weist Deutschland eine Schlüsselverantwortung zu, Unsicherheiten über die Zukunft der Euro-Zone auszuräumen. "Deutschlands stabile Grundverfassung stellt die Basis für seine Rolle als Stabilitätsanker in Europa dar", heißt es in dem Bericht. Allerdings drückten vielfältige Unwägbarkeiten, die aus dem Euro-Raum herrührten, deutlich auf das deutsche Wachstum. Dieses sieht der IWF unverändert gegenüber seiner letzten Prognose in diesem Jahr bei nur 0,3 Prozent. Es sollte sich dann 2014 aber auf 1,3 Prozent beschleunigen. Allerdings müsse Deutschland mit Strukturreformen deutlich mehr machen, so mahnt der IWF, um seine langfristige Wachstumskraft zu steigern. Nur so lasse sich das Wohlstandsniveau sichern.

"Der Ausblick für den Rest des Jahres 2013 hängt ganz entscheidend von einer schrittweisen Erholung in den anderen Ländern der Euro-Zone ab und von einer nachhaltigen Verringerung der Unsicherheit", formulierten die IWF-Experten. Was die künftige Finanzpolitik angehe, müsse vermieden werden, die Zügel dauerhaft zu straff anzuziehen. Generell müsse derzeit ein höheres Gewicht auf eine angemessene Unterstützung des Wachstums gelegt werden. Zudem warnte der Fonds: "Ein signifikant schwächerer Ausblick für Deutschland würde andererseits auch die Wachstumsaussichten im regionalen wie auch im globalen Rahmen beeinträchtigen."

rbr/pg (dpa, rtr)